Wie schlimm steht es um die Gesundheit von Gerhard Schröder (80)? Folgt man den Aussagen der behandelnden Ärzte, dann muss man sich große Sorgen um den Altkanzler machen, sehr große sogar.

▶︎ Die beunruhigend klingende Diagnose hat auch politische Auswirkungen, denn: Ein Auftritt des 80-Jährigen als Zeuge vor dem Nord-Stream-2-Untersuchungsausschuss im Schweriner Landtag rückt damit in weite Ferne.

Der Befund des behandelnden Arztes liest sich alarmierend: „Herr S. leidet an einem schweren Burnout-Syndrom mit den typischen Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel.“ Dazu kämen „Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Schlafstörungen“. Auch eine „verringerte emotionale Belastbarkeit“ konstatiert der Arzt in seiner Stellungnahme.

Schröders Rolle bei Nord Stream

Sollte sich Gerhard Schröders Gesundheitszustand nicht bessern, wäre das ein herber Rückschlag für die Bemühungen, Aufklärung über mögliche Einflussnahmen Russlands auf Entscheidungen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns in Bezug auf die umstrittene Nord-Stream-Pipeline zu erlangen. Nicht zuletzt die Frage, welche Rolle der Altkanzler dabei spielte, steht im Raum.

▶︎ Nord Stream 1 hatte Schröder noch als Kanzler, den Bau der weiteren Pipeline dann 2006 als Verwaltungsratsvorsitzender der Nord Stream 2 AG befördert, einer hundertprozentigen Tochter der russischen Gazprom. Bereits am 23. Januar hatte Schröder kurzfristig einen geplanten Zeugenauftritt aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Der Termin sollte eigentlich zeitnah nachgeholt werden. Ob es überhaupt noch dazu kommt, danach sieht es momentan nicht aus.

Altkanzler droht „totale Dekompensation“

Denn: Laut Schröders Arzt sei der Altkanzler „weder aktuell noch in absehbarer Zeit den körperlichen und psychischen Belastungen durch eine längere – insbesondere öffentliche – Befragung in einem Untersuchungsausschuss gewachsen“. Der Arzt verleiht seiner Warnung Nachdruck, indem er ausführt, dass eine Aussage zu Schröders Rolle in der Nord-Stream-Affäre „seinen Gesundheitszustand weiter verschlechtern und schlimmstenfalls zu einer totalen Dekompensation führen“ würde. Im Klartext: Der Altkanzler könnte durch die körperliche und psychische Belastung in einen Zustand geraten, in dem ihm auch die besten Ärzte kaum noch helfen könnten.