Trumps Zölle lassen Dax einbrechen – Euro fällt auf tiefsten Stand seit 2022

Der Euro ist aus Sorge um einen eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und anderen Ländern schwach in die Woche gestartet. US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende drastische Zollerhöhungen auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China verkündet. Der Kurs sackte in der Nacht auf Montag bis auf 1,0141 Dollar und damit den tiefsten Stand seit November 2022 ab. Zuletzt konnte sich der Euro etwas erholen, kostete aber mit 1,0245 Dollar immer noch gut einen Cent weniger als am Freitagabend.

Der Euro ist seit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten Anfang November unter Druck. Davor hatte der Euro noch mehr als 1,09 Dollar gekostet.

US-Zölle bremsen Dax-Rally aus

Die neuen US-Zölle haben auch die jüngste Rekordjagd beim Dax gestoppt. Der deutsche Leitindex rutschte zur Eröffnung am Montag um rund zwei Prozent auf 21.301,53 Zähler ab. Damit verlor er die 22.000-Punkte-Marke, die er noch am Freitagvormittag angesteuert hatte, zunächst aus dem Blick.

„Viele gingen fälschlicherweise davon aus, Trump würde milder vorgehen“, sagte Jochen Stanz, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. „Stattdessen nutzt er den historischen Höchststand des S&P 500 als politisches Druckmittel. Steigen die Kurse, wird der Druck erhöht, fallen sie zu stark, lenkt er ein.“ Dabei zeige ein Blick in die Vergangenheit, dass Strafzölle zwar nicht zwangsläufig einen anhaltenden Kursverfall auslösen, jedoch zu heftigen Korrekturen führen könnten.

Unter Druck bei den Einzelwerten gerieten vor allem die Aktien aus dem Automobilsektor. Die Titel von BMW, Daimler Truck, Mercedes-Benz, Traton und Volkswagen verloren zwischen knapp vier und knapp sechs Prozent. Viele der in den USA verkauften Fahrzeuge deutscher Hersteller werden in Mexiko produziert. „Da verwundert es nicht, dass hierzulande die Stimmung umschlägt“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Ängste vor Handelskrieg lassen Asiens Börsen einbrechen

Die Ankündigung neuer US-Zölle löste außerdem an den Börsen in Asien einen Ausverkauf aus. In Japan gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 2,7 Prozent auf 38.520 Punkte nach, der breiter gefasste Topix fiel um 2,4 Prozent auf 2720 Zähler. Ähnlich viel verlor auch der südkoreanische Kospi-Index. Der Aktienmarkt in China blieb feiertagsbedingt geschlossen.

„Trumps Handelskrieg hat begonnen“, konstatierte ein Marktstratege in Singapur. Auch Analyst Tony Sycamore vom Broker IG in Sydney zeigte sich pessimistisch: „Die Überraschung für die Märkte ist, dass Kanada und Mexiko sofort Vergeltung geübt haben und dass andere, wie China und die EU, ihrem Beispiel folgen könnten, was zu einem starken Rückgang des Welthandels führen würde.“

In Japan diskutierten die Entscheidungsträger der Notenbank Bank of Japan (BoJ) über eine weitere Zinserhöhung, wie eine Zusammenfassung der Meinungen auf ihrer Januar-Sitzung am Montag zeigte. Die Debatte unterstrich die zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass die Zentralbank die Kreditkosten in mehreren Schritten weiter anheben dürfte, selbst nachdem sie die kurzfristigen Zinssätze auf der Sitzung am 23. und 24. Januar auf 0,5 Prozent angehoben hat – den höchsten Stand in Japan seit 17 Jahren.

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