Der Handelskrieg beginnt!
US-Präsident Donald Trump zieht es durch: Er hat 25 Prozent Zölle gegen Waren aus Mexiko und Kanada angekündigt. Und diese sollen nun seit 1. Februar gelten. Zusätzlich werden zehn Prozent auf Einfuhren aus China erhoben. Auch der EU drohte er erneut mit Strafzöllen.
Deutschland ist mittelbar betroffen, denn deutsche Autobauer produzieren in Mexiko, Kanada und den USA.
Erste Folge: Die Autos werden in den USA teurer, wie alle Waren, die von den USA aus Mexiko und Kanada importiert werden. Die Ratingagentur Standard & Poors rechnet etwa, dass ein durchschnittliches in die USA importiertes Autos um 6250 Dollar teurer wird.
Die Autos werden aber NOCH teurer, wenn nun auch Mexiko und Kanada Gegenzölle erheben. Denn dies trifft z.B. Autoteile, die in den USA produziert werden und in die jeweiligen Länder zur Fertigung geliefert werden. Kurzum: Egal, wo in Nordamerika produziert wird – alles wird teurer!
VW besonders betroffen
Kanada und Mexiko kündigten bereits Gegenmaßnahmen an. Kanada etwa werde seinerseits ab Dienstag Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen, sagte Premier Justin Trudeau.
Besonders betroffen ist der Volkswagen-Konzern. Audi und VW haben große Werke in Mexiko. Und VW will in Kanada Batterien produzieren. Aber auch BMW hat Werke in Mexiko und den USA: Das US-Werk ist die größte Fabrik des Unternehmens außerhalb Chinas. Mercedes-Benz wäre eher betroffen, wenn nun Straf-Zölle gegen Europa kämen. Denn von hier aus werden die Premium-Autos (wie die S-Klasse) exportiert.
Milliarden-Gewinne in Gefahr
Das „Handelsblatt“ beruft sich auf die Ratingagentur Moody’s und schreibt: Für VW stehen wegen der Zölle bis zu 3 Milliarden Euro Gewinn im Feuer.
▶︎Der Verband der Autoindustrie warnt: „Je nach Handlungsspielraum der einzelnen Unternehmen können diese Zollerhöhungen Fahrzeuge gerade für die US-Verbraucher verteuern, die Lieferkette oder auch die Unternehmen selbst zusätzlich belasten.“
Experte Fuest: „EU muss Gegenzölle vorbereiten“
▶︎Ifo-Chef Clemens Fuest (56) zu BILD: „Die mexikanische und die kanadische Währung werden in Reaktion auf die US-Zölle abwerten. Das kann für die aus diesen Ländern exportierenden deutschen Autobauer wieder Vorteile bringen, das wird ein Teil der Verluste für die Autobauer auffangen.“
Zu den drohenden Zöllen für Europa sagt er: „Erstens: Sich nicht auseinanderdividieren lassen. Zweitens: Die EU muss Gegenzölle vorbereiten. Zum Beispiel eine Digitalsteuer gegen das Silicon Valley. Drittens: Damit muss man nach Washington reisen und damit drohen, aber noch für Verhandlungen werben.“
▶︎Ähnliches sagt der Ökonom Jens Südekum (49, Uni Düsseldorf) zu BILD: „Trump hat die Zölle angekündigt und macht nun Ernst. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein bis er auch Zölle gegen die EU erhebt. Dabei hat er besonders die deutsche Autoindustrie im Visier. Letztlich will Trump aber Deals abschließen, deshalb gibt es auch Chancen für Europa, wenn wir richtig reagieren.“
▶︎Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) warnt vor einem Handelskrieg: „Der weltweite Austausch von Waren und Gütern hat sich als eine große Erfolgsgeschichte erwiesen, die Wohlstand für uns alle ermöglicht hat“, sagte er bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer in der Nähe von London. „Deshalb geht es darum, dass wir jetzt nicht die Welt aufteilen durch viele Zollbarrieren, sondern dass wir diesen Waren- und Dienstleistungsaustausch auch für die Zukunft möglich machen.“
Am Montag treffen sich die EU-Regierungschefs. Auch das Thema Zölle wird da eine wichtige Rolle spielen.