Es ist der 22. Januar 2025. Im bayerischen Aschaffenburg hat ein ausreisepflichtiger, zur Haft ausgeschriebener Afghane den Jungen Yannis (2) und einen 41-Jährigen, der einschreiten will, mit einem Messer niedergemetzelt.

Es ist Wahlkampf in Deutschland und BILD fragt: „Wer von den Regierenden kann noch ehrlichen Herzens die Hinterbliebenen in die Arme nehmen, den anderen Opfern mit reinem Gewissen in die Augen schauen?“

Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, sitzt in seiner Berliner Wohnung. Es ist 22 Uhr durch, als er sich mit Vertrauten zusammenschaltet: CDU-General Carsten Linnemann (47), CSU-Landegruppenchef Alexander Dobrindt (54), Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (52) und Ex-Minister Jens Spahn (44).

Auch mit dabei: Andrea Lindholz (54), Bundestagsabgeordnete aus Aschaffenburg. Sie schildert Details aus dem Polizeibericht, der BILD wenige Tage später vorliegt, berichtet wie die Kita-Erzieherinnen die Gefahr für ihre Kleinkindergruppe erkennen.

Merz erschüttert von Polizeibericht

Bei BILD klang das so: „Die Erzieherinnen sehen den späteren Mörder, bekommen Angst, drehen ab. Doch der Mann holt sie ein. Er zieht einen im Bollerwagen sitzenden Sohn marokkanischer Eltern aus dem Wagen. Es ist Yannis (2). Der Täter reißt dem unschuldigen kleinen Jungen die Mütze und den Schal herunter und sticht sofort mit einem 32 Zentimeter langen Fleischermesser vielfach auf Hals und Schulter des Jungen ein. Yannis stirbt …“

Die Schalt-Runde der CDU atmet schwer, die meisten ringen um Fassung – manche mit den Tränen. Auch der siebenfache Großvater Merz.

Ein kleiner CDU-Kreis hatte sich vorher besprochen – ohne Merz. Nun macht Dobrindt den gemeinsamen Vorschlag, Merz solle erklären, ab Tag eins als Bundeskanzler per Richtlinienkompetenz einen Asyl-Stopp an den deutschen Grenzen durchzusetzen.

► Merz stimmt zu, sagt, allen müsse jetzt klar sein, dass es so nicht weitergehen kann. Man habe, berichtet ein Teilnehmer später, zwar nichts fest vereinbart an dem Abend. Doch Merz kannte schon erste Punkte seines 5-Punkte-Plans.

Für den nächsten Morgen verabredet man sich erneut.

Merz: „Ich gehe All-in!“

Und da, am Morgen des 23. Januar, ist Merz, so Teilnehmer, „verdammt klar gewesen“, sagt: „Wir machen das!“ An diesem Donnerstag formuliert Merz seine fünf Punkte für die Asylwende aus.

Dafür stellt er seinen Wirtschafts-Wahlkampf gegen Rot-Grün zurück. Jetzt ist alles anders! Merz sagt: „Ich gehe All-in!“ Merz hat sich neu erfunden.

Der Kanzlerkandidat gibt um 11 Uhr eine Pressekonferenz, sagt „Das Maß ist endgültig voll“. Dann kündigt er an, ab Tag eins der Kanzlerschaft „im Wege der Richtlinienkompetenz das Bundesinnenministerium anzuweisen“, alle deutschen Außengrenzen „dauerhaft zu kontrollieren und ausnahmslos alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen“.

Und er erwähnt in einem Halbsatz, dass er im Bundestag eine Abstimmung wolle – es geht fast unter. Erst am Samstag macht der Satz die Runde – Merz hatte ihn in einem offenen Hintergrundgespräch mit Journalisten wiederholt: „Ich will eine Abstimmung darüber im Bundestag.“

Merz erklärt öffentlich: „Mir ist es völlig gleichgültig, wer diesen Weg politisch mitgeht. Ich sage nur: Ich gehe keinen anderen.“

Und zieht durch.