US-Präsident Donald Trump macht Ernst: Er hat am Freitagabend neue Zölle bestätigt. Ab heute, 1. Februar, werden Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada und zehn Prozent auf Einfuhren aus China erhoben. Auch der EU drohte er erneut mit Strafzöllen.

Aber: Besonders die China-Zölle werden zu einem Problem für Deutschland. Denn aufgrund der Trump-Zölle könnte China verstärkt auf andere Märkte ausweichen, vor allem nach Europa.

Wirtschaftsexperten warnen vor schweren Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

China hat seine Wirtschaftsstrategie verändert

China steigert seine Exporte seit Längerem unabhängig von Strafzöllen und verschärft damit die Konkurrenz für deutsche Unternehmen. Besonders betroffen sind die Automobilindustrie und Hersteller von Klimatechnologien.

▶︎ Fakt ist: Im Jahr 2024 stiegen Chinas Exporte um 5,9 Prozent auf insgesamt 3,4 Billionen Euro. Der Handelsüberschuss wuchs auf knapp 950 Milliarden Euro, da die Importe bei lediglich 2,46 Billionen Euro lagen.

In den vergangenen Jahren hat China seine Wirtschaftsstrategie grundlegend verändert. Nach einem Rückgang in der Bauwirtschaft fließen Investitionen verstärkt in die Industrie.

Die 2015 gestartete Initiative „Made in China 2025“ zielt darauf ab, Technologieführer in Schlüsselbranchen zu werden – mit Erfolg.

China hat Deutschland in Automobilbranche überholt

Im Automobilsektor beispielsweise hat China Deutschland bereits überholt: Zwischen 2019 und 2023 wurde das Land vom Nettoimporteur zum weltweit größten Nettoexporteur von Autos. Auch bei Klima- und Energietechnologien baut China seine Position aus.

Deutsche Unternehmen geraten zunehmend ins Hintertreffen, da chinesische Produkte oft günstiger und technologisch ausgereift sind.

▶︎ Sebastian Dullien (49), Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), fordert in BILD: „Deutschland muss endlich seine industriepolitische Zurückhaltung aufgeben. Konkret sollte es in wichtigen Schlüsselbranchen wie E-Mobilität, Batteriezellen- und Halbleiterfertigung alle Instrumente in Betracht ziehen, um die heimische Industrie zu fördern.“

„Eine Wirtschafts-Nato kann Schutz bieten“

Die Trump-Zölle erhöhen den Druck auf Deutschland weiter. Denn Europa setzt bislang weiter auf Freihandel. Die europäischen Märkte sind also für China weit offen.

Heißt: Die China-Exporte werden steigen.

Ökonom Martin Braml (31) schlägt in BILD vor: „Eine Wirtschafts-Nato kann Schutz bieten vor handelspolitischen Erpressungen großer Länder.“

Damit sei „kein Protektionismus nach altem Muster gemeint, sondern eine koordinierte Handels- und Technologiepolitik der westlichen Demokratien gegenüber Autokratien wie Russland und China.“