Am späten Freitagabend kam Friedrich Merz (69, CDU) im Anschluss an die aufregende Bundestagsdebatte noch zu einer Wahlkampfveranstaltung nach Erfurt (Thüringen). Um kurz nach 21:30 Uhr betrat der Unionskanzlerkandidat die Bühne – und legte sofort los!
Es war der erste öffentliche Auftritt von Merz nach der verlorenen Abstimmung im Deutschen Bundestag.
Und Merz lieferte: Er packte über die Geheimgespräche mit den Fraktionsspitzen von SPD, Grünen und FDP am Freitagmittag aus. Und das hatte es in sich!
▶︎ Vor rund 700 Gästen plauderte er aus dem Nähkästchen: „Ich lasse sie teilhaben an diesem Tag, ich hatte ein Erlebnis der besonderen Art: Ich hatte in meinem Büro nacheinander alle Fraktionsvorsitzenden der Ampel.“
„Da war nur Gift!“
Sein ungeschönter Befund: „Als ich sie dann einmal alle zusammen im Büro hatte, habe ich verstanden, warum die Ampel auseinandergebrochen ist, das habe ich noch nicht erlebt. Das war eine Atmosphäre: da war nur Gift.“
Seinen Tag beschrieb Merz als „heftig“, es habe auch „mal geknallt“. Aber, bezogen auf seine Fraktion: „Die Truppe hat gut zusammengehalten“.
Böses Blut soll es aber nicht geben, auch nicht gegenüber den Fraktionskollegen, die gegen den Merz-Kurs gestimmt haben: „Zehn haben gesagt, sie könnten diesen Weg nicht mitgehen. Wenn da zehn dabei sind, die nicht mitmachen, dann ist das auch ok. Wenn mir jemand sagt, es geht nicht, dann respektiere ich das.“
„Das Tor zur Hölle“
Merz gab sich sogar trotz der verlorenen Abstimmung gut gelaunt, sorgte für Lacher im Publikum. So hat Merz den SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (65) auf der Bühne mit dessen Satz „Das Tor zur Hölle“ nachgeäfft – jenem Satz den Mützenich am Nachmittag im Bundestag gesagt hatte, bezogen auf die Abstimmung mit Stimmen der AfD.
Die Mützenich-Parodie kam gut an, das Publikum johlte und lachte!
Merz´Fazit zum Tag: „Ich fand es war die Sache wert, dass wir uns heute mal offen ausgesprochen haben über das Thema Einwanderung.“
Nach einer Stunde freien Rede sein Wunsch zum Abschluss: „Die Menschen auf der Welt sollen wieder mit Bewunderung und nicht mit Verwunderung auf Deutschland schauen“.