So kennt man ihn ja gar nicht! Plötzlich ging es nicht mehr um Wahlkampf und Parteitaktik: Die Erinnerung an den in Aschaffenburg erstochenen Yannis (†2) löste beim sonst so gelassen wirkenden Markus Söder (CSU) einen heftigen Gefühlsausbruch aus.

Sandra Maischberger (58) wollte im Talk über die Migrations-Vorschläge von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) nach den brutalen Morden diskutieren.

Dabei spannte die Talkmasterin einen weiten Bogen mit verschiedenen Söder-Zitaten bis zurück zum Bayern-Wahlkampf des Jahres 2018. Ihre Behauptung: Damals habe Söder AfD-Themen übernommen und sei dafür mit dem schlechtesten CSU-Ergebnis aller Zeiten bestraft worden. Ob er das jetzt wiederholen wolle?

Söder hatte bereits mehrfach versucht, solche Vorwürfe zu widerlegen, war dabei aber immer wieder von Maischberger unterbrochen worden. Dann platzte ihm der Kragen.

„Frau Maischberger“, brach es aus ihm heraus, „ein Kind ist ermordet worden! Und Sie diskutieren mit mir jetzt ernsthaft über das Jahr 2018? Wir müssen uns doch endlich wehren in unserem Land. Wir können doch nicht Monat für Monat so einem Ereignis zusehen und so Scheindebatten, Elfenbeinturmdebatten führen!“

Söders fast schon zornige Forderung: „Ich will, dass wir endlich eine Lösung finden. Wir müssen das Land schützen.“ Dafür gab es Beifall.

„Wir können solche Gefahren nur dann reduzieren, wenn wir dauerhaft die Zahl der möglichen Gefahren reduzieren“, machte Söder nach klar. „Olaf Scholz sollte jetzt endlich mal im staatspolitischen Interesse handeln und endlich eine Entscheidung treffen.“

Seitenhieb gegen Robert Habeck

▶︎ Söders Versprechen: „Es wird keine Brandmauer fallen. Wir empfinden uns, auch ich ganz persönlich, als Bollwerk gegen Antisemitismus und gegen die AfD. Es wäre ein schwerer Fehler, nur weil eine AfD andeutet, sie ist für etwas Richtiges, etwas Falsches zu tun.“

Seine Prognose: „Die SPD wird sich nach der Wahl verändern. Personell und inhaltlich. Man spürt ja sogar, dass sogar Leute wie Herr Mützenich gesagt haben, Bürgergeld war vielleicht ein Fehler. Bei der Migration ist die Basis der SPD-Kommunalpolitiker, auch der SPD-Innenminister, seit langem für einen anderen Kurs.“

Über die Kanzlerkandidatur von Robert Habeck (55, Grüne) lästerte Söder: „Wie man nach drei Jahren als so erfolgloser Wirtschaftsminister sagen kann, jetzt will ich Kanzlerkandidat werden, ist ungefähr genauso, wie wenn man sagt: Ich habe jetzt drei Jahre beim VfL Bochum nichts gerissen, jetzt bin ich aber bereit für Real Madrid.“