Im Saarland ticken die Uhren manchmal anders. Kurioser Beweis: Die Gemeinde Gersheim (11.000 Einwohner) verschiebt die Bundestagswahl vom Februar in den März – jedenfalls steht das auf der von ihr verschickten Wahlbenachrichtigung.

„Wahltag: Sonntag, 23. März 2025“, heißt es in dem Schreiben, das von Bürgermeister Michael Clivot (SPD) unterschrieben wurde. Damit hat sich die Gemeinde um einen ganzen Monat vertan. Gewählt wird nach wie vor am 23. Februar.

Bei Bürgermeister Clivot klingelte ununterbrochen das Telefon. „Weil Gersheimer auf den Widerspruch hinweisen wollten“, erzählte der Stadtchef zerknirscht der „Saarbrücker Zeitung“. Auch BILD schickten Einwohner Kopien ihrer fehlerhaften Wahlbenachrichtigung.

Folge des großem Zeitdrucks

Bürgermeister Clivot begründet den „Flüchtigkeitsfehler“ mit dem großen Zeitdruck wegen der vorgezogenen Bundestagswahl.

Der Dienstleister habe die Vorlage zur Abnahme geschickt. Die Gemeinde habe auf der Rückseite einen Fehler korrigiert und aus Versehen die Vorderseite mit dem falschen Datum angehängt. Dabei sei diese zuvor bereits korrekt übermittelt worden.

Der Stadtchef sieht einen Zusammenhang mit dem Datum der letzten Landtagswahl. Diese habe im März 2022 stattgefunden.

Magdeburg druckte falsche Adressen

Der erneute Druck und Versand korrekter Wahlunterlagen koste ungefähr 4000 Euro. Der Gemeinde sei aber kein Schaden entstanden, weil deren Versicherung dafür aufkommt, schwört der Bürgermeister.

Durch den Druckfehler gerate auch die Wahl nicht in Gefahr. „Das ist nur ein Infobrief. Entscheidend ist die Wahlbekanntmachung“, so Michael Clivot. Trotz des falschen Datums könnten auch problemlos Briefwahlunterlagen beantragt werden.

„Das war der erste Fehler seit vielen Jahren in diesem Bereich“, versichert der Stadtchef.

► Es ist nicht die erste Panne: Auch in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) wurden rund 12.000 fehlerhafte Wahlbenachrichtigungen verschickt. Durch einen Formatierungsfehler fehlten bei elf Wahllokalen die Hausnummern oder waren nicht korrekt.

Bei den Adressen der Wahlberechtigten in diesen Bezirken waren die Angaben ebenfalls nicht korrekt. Auch dort werden neue Benachrichtigungen verschickt.