Diese Reise hätte er besser gelassen!
Tennis-Profi Thanasi Kokkinakis (28) nahm vom 29. November bis 1. Dezember 2024 an einem inoffiziellen Mixed-Wettbewerb in St. Petersburg teil. Nun, fast zwei Monate später, prasselt deshalb Kritik auf ihn ein, denn der Australier widersetzte sich einem dringenden Rat seines Verbandes Tennis Australia.
Das Turnier wurde vom staatlichen Energieunternehmen Gazprom unterstützt, das seit dem russischen Überfall auf die Ukraine auf die schwarze Liste der australischen Regierung gesetzt und mit Finanz-Sanktionen des australischen Außen- und Handelsministeriums belegt wurde.
Entsprechend wütend reagiert auch der ukrainische Botschafter in Australien, Wassyl Myroschnytschenko. „Es ist sehr enttäuschend, dass ein australischer Tennisspieler im Grunde des Geldes wegen nach Russland reist, um an einem Turnier teilzunehmen, das von einem staatlichen Unternehmen gesponsert wird, dessen Erlöse in die Produktion von Waffen für den Krieg gegen die Ukraine fließen“, sagte er.
Turnierdirektor war Alexander Medvedev (69), ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Gazprom und Präsident des Fußballvereins Zenit St. Petersburg. Neben Kokkinakis nahmen u. a. die Spanier Pedro Martinez (27), der bei den Australian Open an Alexander Zverev (27) scheiterte, und Roberto Bautista Agut (36) teil.
Myroschnytschenko: „Russland braucht diese privaten Turniere, um zu zeigen, dass es Teilnehmer aus der ganzen Welt hat. Es nutzt diese Gelegenheit, um der eigenen Bevölkerung zu zeigen, dass sie nicht isoliert sind. ‚Wir haben Leute aus Europa und Australien, die herkommen, also ist alles in Ordnung‘, soll das heißen. Sie nutzen das also auch für ihre Propaganda im Inland.“
Ein Sprecher des australischen Außen- und Handelsministeriums sagte: „Die australischen Sanktionsgesetze gelten für alle Aktivitäten in Australien und für alle Aktivitäten australischer Einzelpersonen und juristischer Personen im Ausland. Das Australian Sanctions Office ist Australiens Sanktionsbehörde und unternimmt alle notwendigen Schritte, um sicherzustellen, dass Australier und australische Unternehmen das australische Sanktionsgesetz einhalten.“
Einer Quelle bei Tennis Australia zufolge stammte das Geld, das Kokkinakis als Antrittsgeld für den Auftritt in St. Petersburg erhielt, nicht aus Russland, berichtet die Tageszeitung The Age. Tennis Australia bezog sich in einer Stellungnahme nicht speziell auf Kokkinakis, sagte aber, dass man die Spieler dazu ermutige, Angebote aus Russland nicht anzunehmen.
„Wir raten Sportlern davon ab, in Russland anzutreten und befinden uns in laufenden Gesprächen mit dem Außen- und Handelsministerium, um die Spieler über die möglichen Konsequenzen ihrer Geschäftstätigkeit in diesem Bereich aufzuklären“, heißt es.
Von Kokkinakis und seinem Management gab es keine Stellungnahme.
Australiern ist die Einreise nach Russland nicht verboten, aber die Regierung rät derzeit von Reisen dorthin ab, da die Gefahr willkürlicher Festnahmen und Inhaftierungen besteht. Australiern, die sich dort aufhalten, wird geraten, das Land sofort zu verlassen.
Letzte Woche wurde bekannt, dass Oscar Jenkins (32) aus Melbourne, der als Soldat für die Ukraine kämpfte, vermutlich tot ist, nachdem er gefangen genommen worden war.