Egal, wer von den beiden nach der Bundestagswahl Kanzler wird: Sowohl Friedrich Merz (CDU) als auch Olaf Scholz (SPD) dürften im transatlantischen Bündnis mit den USA Startschwierigkeiten haben. Hinter den Kulissen lästert US-Präsident Donald Trump offenbar über die beiden.

Das enthüllte jetzt der Top-Journalist Bojan Pancevski vom „Wall Street Journal“. Er gilt als bestens unter Republikanern vernetzt.

Donald Trump soll Scholz öde finden

Bei einem Treffen in seinem Anwesen in Mar-a-Lago (Florida) soll Trump laut dem Bericht Mitte Dezember gesagt haben, dass er kürzlich einen Anruf von Scholz erhalten habe – und dass er den Kanzler langweilig finde. Das meldet die US-Zeitung unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen.

Merz und Scholz nicht zur Amtseinführung eingeladen

Einer der Trump-Vertrauten soll dem damals designierten US-Präsidenten laut „Wall Street Journal“ gesagt haben, dass Scholz Kamala Harris (60) unterstütze und auch Friedrich Merz Trump kritisiert habe.

Daraufhin soll Trump entschieden haben, dass er die beiden Politiker nicht zu seiner Amtseinführung am 20. Januar einladen wolle. Außerdem soll er „abfällige Bemerkungen“ über Merz und Scholz fallen gelassen sowie die deutsche Handelspolitik kritisiert haben, berichten die Insider laut „Wall Street Journal“.

Auch Tesla-Boss Elon Musk (53) und Trump-Vize J.D. Vance (40) sollen Kritik an Deutschland geübt haben. Wenige Stunden später twitterte Musk: „Nur die AfD kann Deutschland retten.“

Sorgten DIESE Sätze für Trumps Frust?

Ob Trump genauere Details über die Äußerungen der deutschen Politiker genannt wurden, ist nicht bekannt. Doch dokumentiert sind diese Sätze von Scholz und Merz:

▶︎ Im August vergangenen Jahres sagte Scholz über Harris: „Ich kenne sie gut. Sie wäre sicherlich eine sehr gute Präsidentin.“ Dabei ließ er durchblicken, dass er ihr die Daumen drückt. Als er gefragt wurde, ob er eine bessere Wahl als Trump wäre, sagte er: „Kamala Harris ist eine sehr gute Politikerin, die an dem, was für uns wichtig ist, festhalten wird.“

▶︎ Noch deutlicher wurde Scholz’ Parteichef Lars Klingbeil. Der sagte auf dem Parteitag der US-Demokraten gegenüber WELT TV (gehört wie BILD zu Axel Springer) im Namen der SPD: „Natürlich wünschen wir uns, dass Kamala Harris jetzt gewinnt.“ Zurückgepfiffen wurde er vom Kanzler nicht.

▶︎ Bei einem Schulbesuch in Berlin sagte Scholz im Mai 2023 laut „Tagesspiegel“ über Trump und US-Präsident Biden: „Ich denke, dass der derzeitige Präsident besser ist, deshalb möchte ich, dass er wiedergewählt wird.“

Merz sagte: „Trump ist ganz offenkundig kein Demokrat“

▶︎ Merz äußerte sich im zurückliegenden US-Wahlkampf zwar deutlich zurückhaltender. Doch manches davon könnte das Trump-Umfeld kritisch aufgefasst haben. Etwa dass der CDU-Chef im Oktober mit Blick auf Zölle sagte: „Wenn Donald Trump kommt, wird’s ziemlich unfreundlich.“

▶︎ In der Vergangenheit war Merz noch deutlich darüber hinausgegangen. Nach dem Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021 sagte er: „Donald Trump ist ganz offenkundig kein Demokrat. Er akzeptiert seine Niederlage nicht und auch nicht die Entscheidungen der Gerichte.“

Scholz, damals noch Finanzminister, sagte: „Das ist ein unerträglicher Anschlag auf die Demokratie. Präsident Trump hat das Land tief gespalten – nun zeigt sich, wie sehr.“

▶︎ Als Trump im Herbst 2020 an Corona erkrankte, sagte Merz: „Es ist fast eine Ironie der Geschichte, dass Trump, der Corona am längsten geleugnet hat, nun selbst betroffen ist.“