Der Tiroler Immobilien-Investor und Signa-Gründer Rene Benko kommt in Österreich in Untersuchungshaft. Das Landesgericht für Strafsachen Wien entschied auf Antrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, dass Benko in Untersuchungshaft kommt, wie das Gericht am Freitag mitteilte. „Das Gericht geht von dringendem Tatverdacht und vom Vorliegen von Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr aus“, hieß es zur Begründung. Benko habe gegenüber dem Gericht keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Spätestens am 7. Februar müsse über die Fortsetzung der Untersuchungshaft entschieden werden, hieß es weiter.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt den 47-Jährigen, im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Dabei geht es um Geld aus einer Familienstiftung sowie um teure Uhren und Waffen.
Gegen Benko laufen in Österreich, Deutschland und Italien eine Reihe von Ermittlungen, unter anderem wegen mutmaßlichen Betrugs, Untreue und Bankrotts. Sein Anwalt hat die Vorwürfe bestritten.
Verdacht: Täuschung durch eine Art Geldkarussell
Die WKStA verdächtigt Benko unter anderem, Signa-Investoren durch eine Art Geldkarussell getäuscht zu haben. So habe er die Geldgeber mit dem Hinweis auf eigenes finanzielles Engagement zu Zahlungen verlockt.
Die Beträge der Investoren habe er teils durch Überweisungen über mehrere Unternehmen hinweg am Ende als seinen eigenen Beitrag zur Kapitalerhöhung ausgegeben, so die WKStA. Laut Behörde wurde auch eine italienische Villa der Signa-Gruppe an eine Familienstiftung im Umfeld von Benko ohne ausreichende Bezahlung verschoben.
Der Unternehmer, der zu seinen Glanzzeiten als mehrfacher Milliardär galt, hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg gehörten.
Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Gläubiger haben insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro von Benko gefordert. Das Insolvenzgericht hat von dieser Summe jedoch bislang nur 47 Millionen Euro anerkannt.
Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe war am Donnerstag in Innsbruck festgenommen worden. Die Anklagebehörde hatte ebenfalls „sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr“ als Gründe für die Festnahme Benkos angeführt.
Benko galt in der Vergangenheit als einer der größten und einflussreichsten Immobilien-Investoren Europas.