Eigentlich sollte Enrique Tarrio (40) bis 2040 hinter Gittern sitzen. Der Boss der neofaschistischen Organisation „Proud Boys“ war einer der Anführer der Anhänger von Donald Trump (78), die am 6. Januar 2021 das US-Kapitol gestürmt hatten.
Nun ist er frei und wieder in seiner Stadt Miami (Florida). Dort erklärte er, was er will: Rache!
Denjenigen, die ihn ins Gefängnis gebracht haben, soll nun selbst der Prozess gemacht werden, fordert er. Darunter Ex-Justizminister Merrick Garland (72).
Als Tarrio am 4. Mai 2023 von einem Geschworenengericht wegen anführerischer Verschwörung verurteilt wurde, hatte Garland erklärt: „Heute erfuhr der Anführer der Proud Boys, dass die Konsequenz einer Verschwörung zum gewaltsamen Widerstand gegen die rechtmäßige Machtübergabe des Präsidenten eine Haftstrafe von 22 Jahren bedeutet.“
Enrique Tarrio sieht dies ganz anders. „Ich war an den Anklagen unschuldig“, sagte er nach seiner Freilassung. Vielmehr sei die Justiz gegen ihn und mehrere andere verurteilte Mitglieder seiner Vereinigung als Waffe eingesetzt worden. Nun sei es an der Zeit, den Spieß umzudrehen und die Staatsanwälte und Garland auf die Anklagebank zu setzen.
▶︎ Zu Trump meinte er: „Ich vergöttere ihn nicht. Aber, dass er mir mein Leben zurückgegeben hat, macht ihn für mich zur Familie.“
Dann meinte er ironisch, dass er Mitglied seiner Regierung werden könnte: „Vergeltungs-Minister…“
Auch die Oath Keeper sind wieder da
Die Verurteilung von Tarrio und anderen Proud Boys schien das Ende der rechtsextremen Gruppe zu sein, die Zweigstellen in vielen US-Staaten hat. Auch die rechtsradikale Militia „Oath Keeper“, deren Anführer ebenfalls weggeschlossen worden waren und deren Strafe nun ebenfalls von Trump aufgehoben wurde, stand vor dem Aus.
▶︎ Nun erklärte Stewart Rhodes, Anführer der Oath Keeper: „Wir sind wieder da.“
Und die Proud Boys von Kentucky schrieben in eine Rund-Email an ihre Mitglieder: „In unserer Bruderschaft herrscht Hochstimmung, da einige von uns nach Hause gekommen sind und sich mit unseren Brüdern wieder vereinigen. Wir sind Präsident Trump für immer dankbar.“