Das war ein Auftritt mit Symbolcharakter: Fünf Wochen vor der Bundestagswahl war Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) Stargast beim Neujahrsempfang der NRW-CDU in Düsseldorf. Eingeladen hatte sie Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), es soll Merkels einziger Auftritt im Bundeswahlkampf bleiben.
Eine flammende Wahlkampf-Rede hielt Merkel allerdings nicht.
Stattdessen spannte die Altkanzlerin lieber einen weiten Themen-Bogen auf. Anfangs wünschte sie der CDU für das Wahljahr aber immerhin „das Allerbeste“ und dass Friedrich Merz (69, CDU) das Mandat erhalte, Bundeskanzler zu werden.
► Den meisten Beifall klassierte Merkel für diesen Satz: „Wenn die Bürger nicht mitmachen, werden wir das – um ein Wort aus meinem Repertoire zu nehmen – nicht schaffen.“ Weltweite Herausforderungen machten es nötig, dass jeder Einzelne wieder Farbe bekennen müsse. Es gehe um die Frage, was wir bereit sind für so selbstverständlich erscheinende Werte zu tun.
Altkanzlerin Merkel über …
… die Partnerschaft mit Trump: Die Beziehung zu den USA sei auch in der zweiten Amtszeit von Donald Trump unverzichtbar, betonte Merkel: „Seit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine sind Grundprinzipien verletzt, mit Füßen getreten worden.“ Trump charakterisierte sie als einen Präsidenten, „der glaubt, es gibt immer einen Sieger und immer einen Verlierer. Das prägt die Debatten mit ihm“.
Man könne ihn nicht ändern, aber mit einer starken EU dagegenhalten.
… über die Ampel-Regierung: „Man muss nicht mal CDU-Mitglied sein um zu sagen, da hat die Ampel ihre Chancen in den drei Jahren nicht genutzt.“
Wüst: Scholz war der falsche Kanzler für dieses Land
Gastgeber Wüst hatte zuvor gegen die geplatzte Ampel-Regierung ausgeteilt: „Die Ampel war geprägt von Streiterei, Eitelkeit und Missgunst.“ Olaf Scholz sei vom ersten Tag an der falsche Kanzler für dieses Land gewesen.
Wer bei dem Empfang allerdings fehlte: Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Auch wenn er selbst aus NRW kommt, konnte er nicht teilnehmen. Merz war parallel in Berlin Gastgeber eines Treffens mit den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Volkspartei in der Parteizentrale in Berlin.