Drei Anwälte, die einst den russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny (†47) vertraten, wurden am Freitag in Russland zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Im Rahmen des Vorgehens des Kremls gegen Andersdenkende, das ein seit Sowjetzeiten nicht mehr erlebtes Ausmaß erreicht hat, bekamen Wadim Kobsew, Igor Sergunin und Alexei Liptsen Gefängnisstrafen zwischen 3 1/2 und fünf Jahren aufgebrummt.
Sie wurden im Oktober 2023 unter dem absurden Vorwurf der Beteiligung an extremistischen Gruppen festgenommen.
Der Fall wird als eine Möglichkeit angesehen, den Druck auf die russische Opposition zu erhöhen, um Verteidiger davon abzuhalten, politische Fälle anzunehmen.
Putins Erzfeind Alexej Nawalny verbüßte eine 19-jährige Haftstrafe wegen mehrerer vom Kreml konstruierter strafrechtlicher Verurteilungen, darunter wegen Extremismus. Er starb im Februar 2023 in einem russischen Gefangenenlager.
Journalisten schon vor Gerichtsgebäude festgenommen
Die Journalisten, die von dem Prozess berichten wollten, wurden schon bei ihrer Ankunft drangsaliert. Sie wurden auf dem Bahnsteig festgehalten und vier von ihnen wurden festgenommen, wie das russische Oppositions-Medium „Meduza“ berichtet.
Den Journalisten wurde mitgeteilt, dass die Polizei ihre Identität feststellen werde. Einem der Festgenommenen wurde mitgeteilt, dass es gegen ihn einen „Hinweis wegen Diebstahls“ gegeben habe.
Bei den Verhafteten soll es sich um den SotaVision-Korrespondenten Michail Lebedew und zwei weitere Journalisten, deren Namen nicht bekannt gegeben wurden, handeln. Außerdem wurde ein Zuhörer festgenommen, der kam, um Nawalnys Anwälte vor Gericht zu unterstützen. Ein weiterer Journalist, der in der Nähe des Gerichtsgebäudes festgehalten wurde, wird in die Abteilung des Innenministeriums gebracht.