Kommen noch heute Menschen aus den Klauen der Hamas frei? Die Terrororganisation und Israel stehen offenbar kurz vor dem Abschluss eines Deals!

Zunächst sollen schrittweise 33 Geiseln freigelassen werden, die am 7. Oktober 2023 von den Terroristen verschleppt wurden. Im Gegenzug würde Jerusalem mehrere Hundert palästinensische Gefangene laufen lassen, darunter verurteilte Terroristen.

Unklar ist, welche Geiseln die Hamas herausgibt und in welchem physischen und psychischen Zustand sich diese nach fast anderthalb Jahren Gefangenschaft befinden.

Israelische Krankenhäuser bereiten sich auf die Aufnahme vor, der Zustand der Geiseln werde sich stark unterscheiden von jenen, die im November 2023 durch einen Deal freikamen, erklärte eine Vertreterin des israelischen Gesundheitsministeriums gegenüber der israelischen Website „Ynet“.

Wie kam der Deal zustande?

Laut dem Nahostexperten Michael Horowitz gibt es eine Reihe an Faktoren für den Deal.
„Einer davon ist sicherlich Trumps Druck, bis zum 20. Januar einen Deal abzuschließen: Netanjahu möchte gute Beziehungen zum neuen Präsidenten haben“, sagt Horowitz zu BILD. Am 20. Januar wird Donald Trump (78) als neuer US-Präsident ins Amt eingeführt.

Zudem gebe es internen Druck durch Proteste für einen Deal, auch wenn diese nach ihrem Höhepunkt im September abgenommen hätten.

„Es gibt Anzeichen von Erschöpfung unter den Reservisten in Israel, und die Wirtschaft kann sich ohne einen Waffenstillstand nicht vollständig erholen“, erklärt Horowitz. „Netanjahu weiß also, dass dies nicht ewig so weitergehen kann. Die Frage war, wann das richtige Zeitfenster für ihn sein würde.“

Erstarkt die Hamas nun erneut?

Trotz schwerer Verluste unter ihren Truppen und Kommandeuren hat die Hamas offenbar weiterhin die Kontrolle über große Teile des Gazastreifens. Ihre terroristische Infrastruktur ist geschwächt, aber nicht zerschlagen. In den vergangenen Tagen fielen neun israelische Soldaten in Gefechten und bei Hinterhalten.

„Die Hamas wird den Waffenstillstand sicherlich nutzen, um sich neu zu formieren und ihre Kapazitäten wieder aufzubauen“, glaubt auch Horowitz.

Hauptziel der Hamas sei weniger die zivile Kontrolle über Gaza, sondern sicherzustellen, dass sie die stärkste militärische Kraft bleibt, was laut Horowitz eintreffen könnte, wenn sich die israelischen Streitkräfte zurückziehen würden.

„Die Herausforderung für die israelischen Streitkräfte wird darin bestehen, die Bedrohung durch die Hamas zu überwachen, ohne vor Ort zu sein“, so Horowitz.

Allerdings würden sich die israelische Armee darauf vorbereiten, irgendwann wieder begrenzte Angriffe in Gaza aufzunehmen, wenn sich die Hamas neu formiert.

„Natürlich wäre es viel besser, wenn Israel und seine Partner eine solidere alternative Regierung zur Hamas aufbauen würden, eine, die die Gruppe marginalisieren kann und eine politische Alternative darstellt“, sagt der Analyst.

Die israelische Regierung habe diese Option bislang jedoch sehr zurückhaltend betrachtet, was sich wohl auch bei einem Waffenstillstand nicht ändern würde.