Donald Trumps Forderung, Nato-Länder sollten ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung erhöhen, sorgte für massiven Wirbel. Jetzt erhält er dafür lautstarke Unterstützung – aus Europa.

Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz (43) nannte Trumps Ziel in der britischen „Financial Times“ einen „wichtigen Weckruf“ für die Bündnisstaaten. Die Umsetzung werde möglicherweise zehn Jahre dauern, so der polnische Top-Politiker.

Er warnte davor, Trump zu kritisieren, nur weil er ein „ehrgeiziges Ziel“ gesetzt habe. Ohne klare Vorgaben würden einige Länder weiterhin „darüber diskutieren, ob höhere Verteidigungsausgaben überhaupt erforderlich sind“.

Polen schon jetzt nah an der Zielmarke

Dass Polen vorprescht, ist keine Überraschung. Das Land gab bereits 2024 geschätzte 4,2 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung aus – mehr als jedes andere EU- und Nato-Land. 2025 sollen es sogar 4,7 Prozent werden.

Der Grund für Polens Engagement: Als direkter Nachbar der von Russland angegriffenen Ukraine ist eine stärkere Verteidigung für das Land essenziell. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Polen seine Militär-Ausgaben drastisch erhöht und gehört zu den wichtigsten Unterstützern Kiews.

Deutschland erstmals über 2 Prozent

Auch Deutschland hat 2024 erstmals das Zwei-Prozent-Ziel geknackt, das die Nato-Länder sich gesetzt hatten. Verteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) hält mehr für notwendig. Im vergangenen August erklärte er: „Wir müssen über das Zwei-Prozent-Ziel hinausgehen. Und vor dem Hintergrund der russischen Aggression müssen wir das schnell machen.“