Zagreb – Das Rennen um das Präsidentenamt in Kroatien ist offenbar entschieden: Ersten Prognosen zufolge hat der bisherige Staatschef Zoran Milanovic die Stichwahl mit großer Mehrheit gewonnen.

Der von den Sozialdemokraten unterstützte Amtsinhaber setzte sich demnach mit 77,8 Prozent der Stimmen klar gegen den von der konservativen Regierungspartei HDZ unterstützten Ex-Minister Dragan Primorac (59) durch. Das ergab eine vom Fernsehsender HRT veröffentlichte Nachwahlbefragung.

„Pro-russische Marionette“

Milanovic war von 2011 bis 2016 Regierungschef des Landes, 2020 wurde er erstmals ins Präsidentenamt gewählt. Primorac hat Milanovic wiederholt als „pro-russische Marionette“ kritisiert, der Kroatiens Glaubwürdigkeit in der EU und der Nato untergrabe. Hintergrund: Der Präsident hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zwar verurteilt, kritisiert jedoch immer wieder die militärische Unterstützung des Westens für Kiew. Milanovic stellte sich auch gegen ein Programm, bei dem kroatische Soldaten in Deutschland bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten helfen sollten.

Der Präsident hat in Kroatien vor allem repräsentative Aufgaben, ist aber auch Oberbefehlshaber der Armee und vertritt das Land auf internationaler Ebene. Das EU-Land Kroatien (3,8 Millionen Einwohner) kämpft derzeit mit der höchsten Inflationsrate in der Eurozone sowie mit weitverbreiteter Korruption und einem Arbeitskräftemangel.