Stade (Niedersachsen) – Erst vor wenigen Wochen wurden über Norddeutschlands größtem Industriepark in Brunsbüttel mutmaßliche Spionage-Drohnen gesichtet. Jetzt wurden auch über dem Stader Industriepark Auffälligkeiten am Nachthimmel festgestellt. Ist die kritische Infrastruktur im Visier von Spionage-Drohnen? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
„Im Bereich Stade sind seit Mitte August gerade in der Nachtzeit verdächtige Bewegungen mit auffälligen Lichtern am Himmel festzustellen, die von Flugobjekten stammen könnten“, so eine Sprecherin des Innenministeriums Niedersachsen.
Unklar, um welche Art von Flugobjekten es sich handelte
Um welche Art von Flugobjekten es sich tatsächlich handelt, kann bislang nicht gesagt werden und ist Teil der Untersuchungen. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren wurden bereits eingeleitet. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet.
„Stade liegt etwa vierzig Kilometer Luftlinie von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein entfernt. Eine Verbindung ist aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe zu den Sichtungen in Brunsbüttel daher nicht auszuschließen. Relevante Unternehmen in Stade wurden bereits entsprechend sensibilisiert“, so die Ministeriumssprecherin weiter.
Das größte Industrieunternehmen in Stade ist neben Airbus der Chemiekonzern Dow. Das Werk an der Elbe ist der größte Chlorchemie-Standort in Europa. Erst vor zwei Tagen besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) den Standort. Zu Auffälligkeiten kam es währenddessen nicht.
Auch die örtlichen Polizeibehörden sind entsprechend sensibilisiert und treffen nach eigenem Ermessen Maßnahmen. Wie diese Maßnahmen konkret aussehen, könne aus „einsatztaktischen Gründen“ nicht gesagt werden.
Auf Basis der bislang vorliegenden Erkenntnisse erfolgt ein länderübergreifender Austausch, insbesondere mit Schleswig-Holstein.
Mutmaßliche Drohnen-Sichtungen über Brunsbüttel in vielen Fällen Verwechslungen
Unterdessen sagte Schleswig-Holsteins Innenstaatssekretärin Magdalena Finke, dass es sich bei der Mehrheit der mutmaßlichen Drohnenflüge über Brunsbüttel um Verwechslungen gehandelt habe. Bei einer Vielzahl der Fälle handelte es sich demnach um Flugzeuge, Hubschrauber, Satelliten, Beleuchtung oder Himmelskörper.
Es gäbe indes auch Fälle, bei denen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden könne, dass Drohnen unbekannter Bauart und Herkunft über das Industriegebiet geflogen seien.