Riesa (Sachsen) – Bei den Klima-Klebern taten es noch ein paar Tropfen Leim, bei den Anti-AfD-Blockieren musste es nun Schnellbeton sein: Mehrere Linke haben sich am Samstag auf der vierspurigen Bundesstraße 169 in den Asphalt betoniert.

Ziel der Aktion war, die Zufahrt zum AfD-Parteitag im sächsischen Riesa zu verhindern. Die Blockierer saßen seit dem Vormittag auf der Fahrbahn, waren zum Teil stark unterkühlt. Und viele werden wohl noch länger sitzen bleiben müssen – denn reichte bei den Klima-Klebern ein Löffel Speiseöl, um sie vom Asphalt zu lösen, muss man nun mit Hammer und Meißel ran.

Die etwa 20 Anti-AfD-Betonierer hatten sich offenbar am frühen Morgen von der Masse der insgesamt 10.000 Protestierer unbemerkt abgesetzt. Mit einem Miet-Transporter konnten sie die Polizeisperren umfahren und zu der im Südwesten der Kreisstadt gelegen Haupteinfallsstraße gelangen.

In nur 5 Minuten wurde der Beton hart

Mehr als einen Kilometer vor dem Ortseingang stoppten sie mitten auf der B 169. Fünf der Chaoten setzten sich auf die Straße, legten ihre Hände auf den Asphalt. Die anderen spritzen den mitgebrachten Beton darüber.

Schnellbeton härtet in Verbindung mit Wasser schon nach 5 Minuten aus, nach einer Stunde ist er voll belastbar und so fest, dass er sich ohne Spezialwerkzeug nicht mehr lösen lässt.

Technische Einheit der Polizei befreit die Beton-Chaoten

Die Polizei sperrte die Schnellstraße, Sanitäter hüllten die Beton-Chaoten gegen die Kälte in Rettungsdecken. Versuche, die Einbetonierten mit Fettcreme, Steinen und Thermoskannen loszubekommen, scheiterten. Die technische Einheit der Bereitschaftspolizei musste anrücken, um sie zu befreien. Eine schmerzhafte Prozedur, bei der sogar Blut floss.

Immerhin: die stark unterkühlten Betonierer bekamen währenddessen Tee und Gulaschsuppe – zum Auslöffeln mit der freien Hand. Ihnen droht zumindest eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Sachbeschädigung.

Die Blockaden rund um die WT-Arena führten dazu, dass der AfD-Parteitag erst mit rund zweieinhalb Stunden Verspätung beginnen können. In Riesa will die Partei ihre Vorsitzende Alice Weidel (45) zur Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl im Februar küren.