Helsinki (Finnland) – Kann der mysteriöse Unterwasserschaden und mutmaßliche Sabotageakt an einem Stromkabel im Finnischen Meerbusen jetzt geklärt werden?

Fast zwei Wochen nach den Kabelschäden zwischen Finnland und Estland in der Ostsee hat die schwedische Marine offenbar den Anker des verdächtigen Öltankers „Eagle S“ gefunden. Das berichtet der öffentlich-rechtliche Sender „Yle“ unter Berufung auf die schwedische Marine. Demnach haben die finnischen Behörden den Anker mit Hilfe des schwedischen Spezialschiffes „HMS Belos“ geborgen und beschlagnahmt.

Öltanker der russischen Schattenflotte steht im Verdacht

Der Öltanker „Eagle S“, der unter der Flagge der südpazifischen Cookinseln unterwegs war und den die EU und die finnischen Behörden zu der russischen „Schattenflotte“ zählen, steht im Verdacht, die Kabelschäden vorsätzlich mit ihrem Anker verursacht zu haben. Die finnischen Behörden ermitteln wegen des Verdachts der „schweren Sabotage“.

Unter der „Schattenflotte“ versteht man Tanker und Frachtschiffe, die Russland benutzt, um die Sanktionen zu umgehen, die nach der Ukraine-Invasion verhängt worden waren. Die Schiffe wechseln häufig die Flagge und es ist zumeist undurchsichtig, wem sie gehören.

Am ersten Weihnachtsfeiertag war eine zwischen Finnland und Estland verlaufende Stromleitung beschädigt worden. Auch an vier Kommunikationskabeln wurden daraufhin Schäden festgestellt, darunter an dem Glasfaserkabel C-Link1 zwischen Helsinki und Rostock, das bereits bei einem ähnlichen Vorfall im November beschädigt worden war.

Der in dem Jahr 2006 gebaute Öltanker „Eagle S“ (229 Meter lang und 32 Meter breit) war kurz nach den Vorfällen von den finnischen Behörden gestoppt, beschlagnahmt und zu einem Ankerplatz östlich von Helsinki gebracht worden.

Anker über Meeresboden gezogen

Der „Eagle S“ wird vorgeworfen, den Anker Dutzende Kilometer weit über den Meeresboden schleifen gelassen zu haben und so die Kabel beschädigt zu haben. Der Anker fehlte jedoch, als die Behörden das Schiff sicherstellten.

Zuletzt hatte die finnische Polizei Unterwasseraufnahmen vom Rumpf des Schiffes veröffentlicht, auf denen deutliche Beschädigungen zusehen waren. Möglicherweise stammten die Beschädigungen von der Ankerkette. Damit erhärtete sich der Verdacht der bewussten Sabotage gegen den Tanker.

Die finnische Kriminalpolizei hat unter anderem Reiseverbote gegen die acht Besatzungsmitglieder des in St. Petersburg gestarteten Tankers ausgesprochen.