Könnte Deutschland einen russischen Angriff abwehren?

Nach den Worten von Schleswig-Holsteins Bundeswehr-Kommandeur Axel Schneider wäre die Landesverteidigung eine „unglaublich große Herausforderung“!

Der Oberst wünsche sich eine „klarere Ansprache der Bevölkerung“ im Hinblick auf Zivilschutz.

► Man müsse den Menschen im Land „mehr zumuten und auch zutrauen“, so Schneider zu den „Kieler Nachrichten“: „Wir müssen mit ihnen wie mit Erwachsenen reden und alle mehr in die Eigenverantwortung nehmen.“

Der Kommandeur: „Es ist wichtig, dass Menschen in einem Ernstfall drei Tage ohne Hilfe klarkommen können und nicht gleich nach dem Staat oder dem Bürgermeister rufen.“

Zudem brauche Deutschland Schutzräume für die Bevölkerung. Diese müssten dem erfahrenen Soldaten zufolge nicht vor Nuklear-Attacke schützen, aber vor „Spreng- und Splitterwirkung“. Schneider: „Wir haben alle die Bilder im Kopf, in denen Menschen in Kiew und Dnipro wochenlang in U-Bahn-Schächten saßen. Wenn man jetzt schaut, wo es noch Schutzräume gibt, dann lassen sich die möglicherweise mit relativ überschaubarem Umfang wieder nutzbar machen.“

Die Gefahr eines russischen Angriffs sei nämlich konkreter als viele denken würden!

► „Wenn die Städte hier aus Schleswig-Holstein mal bei den Partnerstädten im Baltikum anrufen, dann können sie dort eine ganz andere Wahrnehmung für die Gefahr, die von Russland ausgeht, feststellen.“ Man dürfe das bedrohliche Szenario nicht aus dem Blick verlieren und müsse vorbereitet sein, so Schneider.

„Man muss sich darauf einstellen, dass auch auf dieses Land wieder geschossen werden kann“, warnt Schneider, der selbst schon eine unangenehme Erfahrung mit Wladimir Putins Schergen machte.

2014 war er (damals als OSZE-Beobachter im Einsatz) von russischen Kämpfern in der Ostukraine entführt und für eine Woche festgehalten worden.