Bereits Monate vor seiner schrecklichen Tat gab es Alarmzeichen: Taleb Al-Abdulmohsen (50), der Attentäter vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, hinterließ im Mai unter einem Beitrag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf X (ehemals Twitter) eine verstörende Drohung!
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich dieses Jahr sterben werde, um Gerechtigkeit zu schaffen“, schrieb er im Mai unter ein Posting der Ministerin.
Eine recht eindeutig formulierte Ankündigung – und doch wurde sie im Innenministerium offenbar nicht bemerkt oder nicht ernst genommen.
Hinweise ignoriert? Das sagt Faesers Ministerium!
BILD wollte wissen, warum auf diese Drohung nicht reagiert wurde und fragte das Bundesinnenministerium:
▶︎ Wurde diese Drohung in Ihrem Haus bemerkt und irgendwo vermerkt? Warum wurden die darin enthaltenen Hinweise auf eine mögliche Tat nicht frühzeitig überprüft?
Ein Sprecher antwortete: „Allen Hinweisen auf den Tatverdächtigen wird durch die Ermittlungsbehörden umfassend nachgegangen“.
Ob das Ministerium auf irgendeine Weise reagiert hatte, ob die Drohung auf Twitter Ermittlungen ausgelöst habe, ob schon im Mai gegen den späteren Attentäter ermittelt wurde, sagte der Sprecher nicht.
Außerdem schrieb er: „Es obliegt den Plattformen, ggf. strafbare Inhalte zu erkennen und zu entfernen“.
Dabei hatte BILD gar nicht nach einer Löschung gefragt, sondern – viel wichtiger – danach, ob das Attentat aufgrund der Drohung Abdulmohsens hätte verhindert werden können!
Innenministerium widerspricht sich
Die Verantwortung liege bei X, und nicht ihnen selbst, schreibt der Sprecher, und schiebt damit die Schuld fürs Nichtstun auf die soziale Plattform. Und dies, obwohl Al-Abdulmohsen seine Anschlags-Ankündigung direkt unter einen Beitrag der Innenministerin kommentiert hatte.
Aber: Auch das stimmt nicht.
In seiner eigenen „Netiquette“ für den Umgang mit Social Media schreibt das Bundesinnenministerium auf seiner Homepage, dass es sich vorbehält, Beiträge zu löschen oder Nutzer zu sperren.
Heißt: Kommentare werden sehr wohl beobachtet. Und dennoch passierte bei dieser düsteren Drohung offenbar nichts.
Mann seit Jahren bekannt
Bereits seit 2015 galt Al-Abdulmohsen den Sicherheitsbehörden als potenziell gefährlich. Doch trotz Warnungen – auch aus Saudi-Arabien – blieb er unbehelligt. Weder der Verfassungsschutz in Sachsen-Anhalt noch die Bundesbehörden schienen den Mann auf dem Schirm zu haben – obwohl er immer wieder mit radikalen Aussagen auffiel.
Der aus Saudi-Arabien stammende Arzt, der seit 2006 in Deutschland lebt und 2016 Asyl erhielt, raste am Freitagabend mit einem Mietwagen über den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Fünf Menschen – darunter ein neunjähriger Junge – verloren ihr Leben. 235 wurden verletzt, teilweise schwer.