Schlimme Nachrichten aus dem Sudan.
Das Bürgerkriegsland im Nordosten Afrikas steckt in einer tiefen Hungersnot. Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) und Unicef sind 638.000 Menschen betroffen. Und die Experten warnen: Die katastrophale Lage wird sich weiter ausbreiten.
Betroffen sind derzeit neben dem Flüchtlingslager SamSam unter anderem drei weitere Lager in Nord-Darfur (im Westen des Landes). Die UN teilte mit: „Diese Ergebnisse markieren eine alarmierende Eskalation des Hungers und der Mangelernährung – und das zu einer Zeit, die normalerweise Erntezeit ist, wenn die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln am höchsten sein sollte.“
WFP-Experte Jean-Martin Bauer: „Die Menschen werden schwächer und schwächer und sterben, weil sie seit Monaten kaum oder keinen Zugang zu Nahrungsmitteln hatten.“
Und es droht schlimmer zu werden: Die Experten rechnen mit weiteren Hungersnöten in fünf Landesteilen bis Mai 2025. Schon jetzt sind 24,6 Millionen Menschen von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen – das ist mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung.
▶︎ Eine Hungersnot ist die schlimmste – und seltene – Form einer Hungerkrise. Mindestens einem Fünftel aller Haushalte fehlt es an Nahrung, täglich sterben mindestens zwei Erwachsene oder vier Kinder pro 10.000 Menschen an akuter Unterernährung. Sudan ist das dritte Land (nach Südsudan und Somalia) innerhalb der letzten 15 Jahre, in dem eine Hungersnot ausgerufen wurde.
Der Hauptgrund für die desaströse Lage: der Bürgerkrieg im Land. Seit April 2023 wütet im Sudan ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan (64) und dessen früherem Vize Mohamed Hamdan Daglo (51) . Fattah al-Burhan ist Oberbefehlshaber der regulären sudanesischen Streitkräfte (SAF). Daglo führt die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) an.
Innerhalb der vergangenen 20 Monaten hat sich der Krieg im Sudan zur größten humanitären Katastrophe der Welt entwickelt – und findet doch wenig Beachtung international. Über 24.000 Tote gibt es bislang. Mehr als 13 Millionen Menschen sind auf der Flucht, viele davon innerhalb des Sudans. 3,2 Millionen sind in die Nachbarländer geflüchtet: Tschad, Ägypten und Südsudan.