Hürth (Nordrhein-Westfalen) – Diese Konfrontation war ganz klar politisch motiviert. In der Nacht zum Samstag kam es in der Gaststätte „Adlerhof“ im nordrhein-westfälischen Hürth zu einer Prügelei zwischen mehreren Männern. Dabei soll ein SPD-Stadtrat auf einen AfD-Politiker eingeschlagen haben, auch das Wort „Nazi“ fiel. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz.
Am Sonntag hatte das Online-Portal „Apollo News“ ein Video aus der Überwachungskamera veröffentlicht und die Namen der Kontrahenten genannt: Lukas Gottschalk, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Hürther Stadtrat – und Norbert Raatz, AfD-Stadtverordneter und ehemaliger Landtags-Kandidat. Das Video hatte zuvor Raatz selbst veröffentlicht.
Auf BILD-Nachfrage bestätigt ein Sprecher der Polizeileitstelle des Rhein-Erft-Kreises lediglich, dass ein AfD-Politiker attackiert wurde. Allerdings entschuldigte sich SPD-Mann Gottschalk noch am Sonntag selbst für den Vorfall. Sein politisches Engagement wolle er bis zur Klärung der Sache ruhen lassen.
„Wir wurden wegen unserer Weihnachtspullis angepöbelt“
Der Nachrichtenagentur dpa schilderte der SPD-Mann später seine Version. Demnach seien er und seine Verlobte in der Gaststätte zunächst wegen ihrer Weihnachtspullover angepöbelt worden: „Dann nahmen die Gäste an der Theke, unter ihnen das AfD-Ratsmitglied Norbert Raatz, den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zum Anlass, um lautstark rassistische und menschenverachtende Reden zu schwingen. Nachdem dann meine Verlobte vom Wirt auch noch sexistisch beleidigt wurde, kam es auch zu Handgreiflichkeiten.“
Das Video zeige „nur einen kleinen Ausschnitt des Vorfalls, die rassistischen Parolen sind natürlich nicht zu hören.“ Seine Begleiter und er hätten Anzeige wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Körperverletzung sowie der Verbreitung der Videoaufnahmen erstattet.
„SPD-Stadtrat bezeichnete uns als Scheiß Nazis“
AfD-Politiker Raatz beschreibt die Situation so: „Ich verbrachte den Abend mit einem Kumpel. Als wir am Tresen standen, wurde es hinten im Lokal plötzlich laut. Dann flogen Gläser, Gottschalk, mein Ratskollege von der SPD, und andere bezeichneten uns als ‚Scheiß Nazis‘. Vorher hatte ich Gottschalks Anwesenheit nicht einmal wahrgenommen.“
Laut „Apollo News“ sei Raatz mit Prellungen und einem Schädelhirntrauma in ein Krankenhaus eingewiesen wurde. Die Polizei bestätigt das gegenüber BILD allerdings nicht.