Italien droht ein Fan-Chaos.

Am Mittwoch soll Andrea Beretta (49), Anführer einer Ultra-Gruppierung von Italien-Klub Inter Mailand, ein anderes Mitglied der Fanszene getötet haben. Das gab Beretta selbst zu. Verschiedenen Medienberichten zufolge gehört das Opfer, Antonio Bellocco (36), einer der mächtigsten Familien der ’Ndrangheta an, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien.

Was war passiert? Am Vormittag waren laut Berettas Anwalt beide Männer in einem Auto im Mailänder Vorort Cernusco sul Naviglio unterwegs. Plötzlich soll es vor einem Fitnessstudio zu einem Streit unter den beiden gekommen sein, woraufhin Bellocco Beretta mit einer Schusswaffe am Bein verletzt habe. Der Chef der Hooligan-Szene will dann aus Notwehr gehandelt haben, wehrt sich mit einem Messer. Laut „Gazzetta dello Sport“ sticht er bis zu zehnmal zu.

Bellocco erleidet schwere Verletzungen, die Wunden am Hals sind so stark, dass er stirbt. Beretta selbst trägt wohl Verletzungen am Bein davon, wird in eine Klinik gebracht. Die Carabinieri haben ihn nach der Tat bereits verhaftet.

Beretta ist seit 2022 Chef der Ultra-Gruppierung. Damals übernahm er nach dem Tod von Vittorio Boiocchi, der bei einer Schießerei in Mailand ums Leben gekommen war. Im selben Jahr wurde er bereits zu sechs Monaten Hausarrest verurteilt, weil er ein 2017 verhängtes Stadionverbot nach Ausschreitungen ignorierte. 2023 war er an einem Überfall in der Nähe des San Siros beteiligt und kam dafür wieder ins Gefängnis. Berettas Opfer erlitt bei der Tat vor einem Jahr einen Wadenbeinbruch, ein Schädeltrauma sowie Prellungen und Schürfwunden.

Nach der tödlichen Attacke am Mittwoch befürchtet die italienische Polizei nun Rache-Angriffe. Tabellenführer Inter Mailand muss als nächstes in der Serie A in Monza ran (15. September).