Die nächste große Krankenkasse knallt die Beiträge rauf!
Die DAK – die bundesweit drittgrößte Kasse mit 5,5 Millionen Versicherten – erhöht den Beitrag zum Jahreswechsel um 1,1 Punkte. Damit steigt der Satz von 16,3 Prozent auf 17,4 Prozent. Der bisher höchste Anstieg der Kasse.
Für Versicherte (sie müssen die Hälfte der Beitragserhöhung schultern) heißt das: Wer z.B. 2500 Euro brutto pro Monat verdient, muss ab Januar 13,75 Euro mehr an die DAK überweisen. Bei 3500 Euro Monatsbrutto liegt das Plus sogar bei 19,25 Euro.
In der Spitze steigen die Beiträge um 30 Euro monatlich: Wer 5512,50 Euro und mehr im Monat verdient (Beitragsbemessungsgrenze) muss ab Januar 30,32 Euro mehr an die DAK überweisen (Maximal-Beitrag: 479,6 Euro).
Die DAK ist nicht die einzige Krankenkasse, die ab 2025 deutlich mehr Geld von ihren Versicherten verlangt. Reihenweise haben in den vergangenen Tagen Kassen Beitragserhöhungen angekündigt. U.a. verlangt Deutschlands größte Krankenkasse, die Techniker (TK), ab Januar 1,2 Punkte bzw. bis zu 33 Euro monatlich mehr (Beitragssatz: 17,05 Prozent, Maximal-Beitrag: 470 Euro).
▶︎ DAK-Chef Andreas Storm (60) zu BILD: „Die Erhöhung ist notwendig, weil die Ausgaben im Gesundheitswesen weit stärker gestiegen sind als die Einnahmen. Die erforderliche Beitragserhöhung entspricht dem Durchschnitt der Kassenentwicklung. Wir müssen unsere Rücklagen auffüllen. Es ist ein Versagen der Ex-Ampel-Regierung, keine der angekündigten Maßnahmen zur Entlastung der Versicherten und Arbeitgeber umgesetzt zu haben.“
Storm fordert einen „Stufenplan zur verstärkten Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen“. Bislang bleiben die Kassen u.a. auf einem Großteil der Versicherungskosten für Bürgergeldempfänger sitzen. „Ein solcher Plan könnte beinhalten, jedes Jahr 2,5 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zusätzlich, für die Krankenkassen bereitzustellen“, so Storm.
Storm: „Unmittelbar nach der Bundestagswahl braucht es ein Sofortprogramm zur Stabilisierung der Kassenfinanzen. Es gibt hier dringenden Handlungsbedarf.“
Der Anstieg der Sätze liegt oft deutlich höher als vom sogenannten Schätzerkreis noch im Herbst erwartet. Vor wenigen Wochen hatten die Experten ein durchschnittliches Plus von 0,8 Punkte oder maximal 22,45 Euro Anstieg im Monat erwartet.
Grund für die satten Erhöhungen: Bei vielen Kassen galoppieren die Ausgaben davon u.a. für Medikamente und Krankenhausbehandlungen. Zugleich sind viele Rücklagen aufgezehrt.
▶︎ Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) verweist auf grundlegende Reformen. Zu BILD: „Das deutsche Gesundheitssystem ist ineffizient, das teuerste in Europa bei mäßiger Qualität. Ohne unsere Reformen würde der Beitragssatz weiter steigen, denn wir haben zu viele Krankenhäuser, kaum Digitalisierung und zu wenig Vorbeugung.“