Es scheint in der AfD gewaltig zu brodeln! Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sollte bei der Partei eigentlich Party-Stimmung herrschen. So ganz zum Feiern war dem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla (49, AfD) am Mittwochabend bei Markus Lanz aber nicht.
Es ging um die Ostwahlen und damit auch vor allem um einen Mann: Björn Höcke (52), den AfD-Wahlgewinner aus Thüringen. Auf Höcke angesprochen kam Chrupalla immer wieder ins Straucheln – versuchte sich herauszuwinden. Auf die Frage nach seinem Verhältnis zu Höcke sagte er nur: „Björn Höcke ist ein Parteikollege, mit dem ich ein gutes Verhältnis habe.“ Wohlgemerkt: „Parteikollege“, NICHT ParteiFREUND.
Hinzu kommt: Nicht einmal nach seinem Triumph bei der Landtagswahl kam Björn Höcke zum Parteivorstand nach Berlin angereist, um gemeinsam den Wahlsieg zu feiern – stattdessen schickte er als Stellvertreter Stefan Möller (49, AfD), seinen Co-Landessprecher.
Fakt ist: Das Verhältnis der beiden Bundesvorsitzenden der AfD – Alice Weidel (45) und Tino Chrupalla – zu Björn Höcke gilt als angespannt. Höcke gilt als mächtig und einflussreich innerhalb der Partei. Nach der Thüringen-Wahl dürfte sein Einfluss noch weiter gewachsen sein. Gleichzeitig ist die radikale Ausrichtung von Björn Höcke dem Bundesvorstand ein Dorn im Auge: Mit seinen rechts außen Positionen verhindert Höcke, dass die Partei auch bürgerliche Wählerschichten erreicht.
Beim Thema Höcke eiert Chrupalla rum
Als Markus Lanz Chrupalla schließlich mit den teils rechtsradikalen Äußerungen von Höcke konfrontiert, windet sich der Parteichef raus: „Eine Demokratie hält so was locker aus.“ Geht es nach Tino Chrupalla, müsse man Höcke also „aushalten“? – Rückendeckung vom eigenen Parteivorsitzenden hört sich anders an!
Journalist und Talkgast Martin Machowecz (36) analysiert den Eiertanz rund um Björn Höcke: „Das Problem ist, dass er in Wahrheit diese Partei steuert. Und jetzt ist er der bisher einzige Spitzenkandidat der AfD, der es geschafft hat, stärkste Kraft bei einer Landtagswahl zu werden.“ Sein Fazit: „Damit ist er jetzt in der AfD wieder ein Machtfaktor, den man als Parteisprecher nicht so richtig einschätzen kann.“