Es ist die Job-Schlacht des Jahres: die Bosse von Volkswagen gegen die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo (49)!

Es geht um die Stellen von Tausenden Werksmitarbeitern in Deutschland. In einer Halle am Hauptstandort Wolfsburg erklärte das Management am Mittwochmorgen vor rund 9500 Angestellten seinen Sparhammer – und Cavallo dem Vorstand den Kampf.

Bei der Betriebsversammlung haute sie ordentlich auf den Putz. Danach trat sie vor die Presse.

„Nie im Leben“ werde sie Werkschließungen und Entlassungen zulassen, sagte Cavallo und kündigte „erbitterten Widerstand“ an.

„Das ist Ihre Antwort auf die Krise? Ist das alles, was Ihnen einfällt?“, warf sie den VW-Bossen vor, die mit ihr auf dem Podium saßen. „Kosten schrubben, Werke schließen, betriebsbedingt kündigen.“ Die harte Abrechnung der Betriebsratschefin: „Das ist nicht nur ein Armutszeugnis. Das ist eine Bankrotterklärung!“

Schuld an den „heftigen Problemen“ seien weder die deutschen Standorte noch die Personalkosten. „Volkswagen krankt daran, dass der Vorstand seinen Job nicht macht!“, so das bittere Fazit Cavallos.

Für ihre flammende Rede gab’s Standing Ovations von den Mitarbeitern.

Wecker-Eklat bei Betriebsversammlung

Auch Niedersachsens IG-Metall-Chef Thorsten Gröger kämpft für die VW-Mitarbeiter. BILD erfuhr: Bei der Betriebsversammlung hat er den VW-Bossen einen IG-Metall-Wecker überreicht. Die Uhrzeit: fünf vor zwölf. Die Botschaft: Wacht endlich auf!

Wenn der Wecker nicht reiche, werden die Mitarbeiter helfen, den Vorstand aufzuwecken. Wegen der Sparpläne drohte er: „Wir werden dafür sorgen, dass der Vorstand diese Entscheidung bereut“.

Konzernchef Oliver Blume (56) versucht, gegen die Vorwürfe anzukämpfen. „Ihr könnt auf mich zählen und ich zähle auf euch – wir sind Volkswagen“, sagte er. Er zeigte sich emotional und versprach: „Wir führen VW wieder dorthin, wo die Marke hingehört. Das ist die Verantwortung von uns allen.“

Der Autobauer in der Krise

Fünf Milliarden Euro fehlen VW in der Kasse. Finanzchef Arno Antlitz begründete dies mit dem mangelnden Absatz nach der Coronapandemie. „Wir geben in der Marke seit geraumer Zeit schon mehr Geld aus, als wir einnehmen. Das geht nicht gut auf die Dauer!“, sagte er auf der Versammlung. Es fehlten Autoverkäufe für gut zwei Werke.

Volkswagen produziert an zehn deutschen Standorten Fahrzeuge oder Komponenten, hat dort insgesamt 110 000 Mitarbeiter. Nach Angaben des Betriebsrats stehen mindestens ein Fahrzeugwerk und eine Komponentenfabrik auf der Kippe.