Es war der emotionalste Moment bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern!
Präsident Herbert Hainer (70) verkündete bei der Mitglieder-Versammlung am Sonntag in der Basketball-Halle des Vereins: Die legendäre Rückennummer 5 von Franz Beckenbauer (†78) wird beim deutschen Rekordmeister nicht mehr vergeben.
Eine Hommage an den im Januar verstorbenen Kaiser, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs – alles in Anwesenheit von Witwe Heidi Beckenbauer (57) und Sohns Joel (24).
Hainer erklärt in BILD die Beckenbauer-Ehrung
Im Anschluss an die JHV erklärte Hainer im BILD SPORT-Interview bei WELT TV die große Beckenbauer-Ehrung – das Interview!
BILD: Wie kam es dazu, dass Sie beim FC Bayern jetzt nie mehr die Nummer 5 vergeben wollen?
Hainer: „Wir sind nach wie vor alle bestürzt vom Tod von Franz. Ich habe in meiner Rede mehrmals angesprochen, wie sehr er uns fehlt und vor allem wie sehr er diesen Klub geprägt hat. Er war ja nicht nur Spieler, sondern auch Trainer und Präsident. Er war einfach die Überfigur. Wir wären nicht der FC Bayern, der wir heute sind, ohne Franz Beckenbauer. Im Vorfeld dieser JHV haben wir uns deshalb dazu entschlossen, dass wir die Veranstaltung im Gedenken an Franz Beckenbauer machen, um ihn zu würdigen. In dieser Diskussion ist auch herausgekommen, dass wir die Nummer 5 in Zukunft nicht mehr vergeben – wenn die Mitglieder zustimmen.“
BILD: Der minutenlange Applaus mit Standing Ovations war dann die Zustimmung?
Hainer: „Das Mitgliedervotum war eindeutig. Das ist eine Aktion, die noch nicht so oft vorgekommen ist in der Fußballwelt, dass eine Nummer nicht mehr vergeben wurde. Das ist etwas Besonderes, weil jeder bei uns diese berühmte, bekannte Nummer 5 mit Franz Beckenbauer identifiziert. Wir haben das gern gemacht und ich finde, das ist absolut gerechtfertigt für den Franz. Er hat so viel getan. Ich fand es auch unheimlich toll, dass die Heidi und der Joel da waren. Man hat gemerkt, wie ergriffen die beiden waren.“
BILD: Sie haben in Ihrer Rede mit einem wahnsinnigen Umsatz aller Abteilungen des Vereins überrascht – über eine Milliarde Euro. Wie kam diese Rekordsumme zustande?
Hainer: „Das ist der Erfolg von uns allen, weil sich diese Zahl auch aus mehreren Komponenten zusammensetzt: Das sind auf der einen Seite die 952 Millionen Euro aus der Fußball-AG. Das ist der Fußballbetrieb plus die Stadiongesellschaft. Dann haben wir 36 Millionen Umsatz beim Basketball gemacht. Und wir haben e.V.-Umsätze, die wir auch durch Mitgliedsbeiträge generieren. So setzen sich diese 1 Milliarde und 17 Millionen Euro zusammen. Es ist das erste Mal, dass wir und dass irgendein Fußballverein in Deutschland die Milliarden-Grenze überschritten hat.“
BILD: Nach Jahren mit Katar-Zoff – Wie hat Ihnen dieses Jahr die Jahreshauptversammlung gefallen?
Hainer: „Ich finde, es war eine sehr harmonische und konstruktive Jahreshauptversammlung. Wir haben viel Zuspruch bekommen. Das Präsidium ist mit über 97 Prozent entlastet worden – das spricht für unsere Arbeit. Es hat mir sehr gut gefallen, weil es auch konstruktiv war in der Aussprache mit den Mitgliedern. Wir haben ja in den letzten Jahren den Kontakt zu den Mitgliedern intensiviert und auch viele Dialog-Formate mit ihnen entwickelt. Ich glaube, das war auch die Basis der heutigen Jahreshauptversammlung, weil viele Dinge im Vorfeld schon besprochen wurden.“
Übrigens: Hainer hatte noch eine Rekord-Zahl im Gepäck – der FC Bayern hat nun 382.000 Mitglieder und ist damit weiterhin der größte Sportverein der Welt!