Es ist der erste große Unions-interne Streit des Wahlkampfs, der erste – lang erwartete – Crash zwischen Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) und CSU-Chef Markus Söder. Er dreht sich um die Frage: Soll die Union eine Koalition mit den Grünen ausschließen?

Merz, der die Grünen immer wieder hart angegriffen hatte, wird immer weicher. Im ARD-Talk bei Sandra Maischberger schloss Merz sogar nicht aus, dass Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck (55) unter ihm als Kanzler im Amt bleiben könne.

Dabei machen Unions-Politiker Habeck seit Monaten einhellig für die miserable Wirtschaftslage verantwortlich. Für die Rezession, für die Autobauer-Krise, für den Job-Abbau in der Industrie.

Und nun lässt Merz im Wahlkampf offen, dass Habeck unter ihm als Wirtschaftsminister weitermachen könnte? Ausgerechnet Habeck, der das Heiz-Gesetz, das AKW-Aus und die Steuermillionen für Pleite-Northvolt (mit-)verantwortet – und für Unions-Wähler ein rotes Tuch ist?

Experte: Mehrheit der Unions-Wähler GEGEN Grünen-Koalition

Meinungsforscher Hermann Binkert (60, INSA) zufolge besteht ein großer Teil der Wähler, die unter keinen Umständen ihre Stimme den Grünen geben würden, aus CDU/CSU-Anhängern. „Die Mehrheit der Unions-Wähler ist gegen eine Zusammenarbeit mit den Grünen.“

Vom Rücksitz seines Dienstwagens meldete sich Bayerns Ministerpräsident Söder nach dem Merz-Talk zu Wort und räumte alles ab, was der Unions-Kanzlerkandidat am Abend zuvor postuliert hatte.

Über den Grünen-Kanzlerkandidaten sagte Söder: „Robert Habeck kann keine Wirtschaftspolitik. Warum soll Robert Habeck weiter in der Regierung bleiben?“

„Mit der CSU gibt’s kein Schwarz-Grün, keinen Robert Habeck als Wirtschaftsminister“, sagte Söder unmissverständlich. Und machte aus dem schwelenden Partei-Streit eine Konfrontation auf offener Bühne.

Die Widersprüche zum Umgang mit den Grünen könnten zur Wahlkampf-Belastung für die Union und damit für Kanzlerkandidat Merz persönlich werden. „Der innerparteiliche Streit, die unterschiedliche Bewertung von Merz und Söder schadet, weil es die eigene Anhängerschaft irritiert“, sagt Experte Binkert.