Aufregung im politischen Berlin: Der Beschuss eines Bundeswehr-Hubschraubers mit Signalmunition von einem Russen-Frachter in der Ostsee sorgt für Alarmstimmung!
Der Beschuss mit Signalmunition ist höchst ungewöhnlich – und sehr gefährlich! BILD erfuhr: Der Vorfall liegt mehr als eine Woche zurück. Bei dem Hubschrauber handelt es sich um den Bord-Heli einer Fregatte. Er sei zu einem Aufklärungsflug gestartet.
Bei dem russischen Schiff handelt es sich mutmaßlich um einen Tanker. Er könnte zu Putins geheimer Schattenflotte gehören: Uralt-Schiffen, die das Öl des Kreml-Diktators aus Russland in andere Länder verschiffen – und dafür dringend benötigte Devisen kassieren. Der Tanker soll von einem russischen Kriegsschiff begleitet worden sein.
In Sicherheitskreisen heißt es, man nehme die hybride Gefahrenlage sehr ernst. In der Ostsee tue sich gerade sehr viel.
Die geheime Schattenflotte
Schätzungen zufolge umfasst diese Schattenflotte bis zu 600 Schiffe. Rund ein Drittel gehört zur staatlichen russischen Reederei Sovcomflot. Viele andere Schiffe fahren unter der Flagge exotischer Staaten wie Panama, Liberia oder Gabun. Die meisten Tanker sind älter als 15 Jahre mit unklaren Eigentumsverhältnissen und oft fehlender Versicherung. Erst im November forderten EU-Abgeordnete gezieltere EU-Sanktionen gegen die Schiffe.
Gefährliche Tricks auf hoher See
Um die Herkunft des Öls zu verschleiern, greifen die Russen tief in die Trickkiste:
▶ Ölumladung auf offener See: Dabei wird russisches Öl mit anderen Chargen vermischt – die Herkunft wird verschleiert.
▶ Ständiger Besitzerwechsel: Niemand weiß genau, wem diese Schiffe gehören.
▶ Flaggen-Hopping: Heute Panama, morgen Gabun – Sanktionen werden so umgangen.
Umweltgefahren
Auch Umweltschützer und die Ostsee-Anrainerstaaten schlagen Alarm. Experten warnen vor den dramatischen Folgen, die ein Unfall dieser alten und oft technisch unzureichend ausgestatteten Schiffe nach sich ziehen könnte.
Greenpeace sieht vor allem die Kadetrinne in der Mecklenburger Bucht als potenziellen Schauplatz einer Ölkatastrophe. Brisant: Viele Schiffe sind nicht ausreichend versichert. Bei einem Unfall müssten die betroffenen Länder wohl selbst für die Kosten aufkommen.
Die EU bemüht sich, die Schattenflotte mit zusätzlichen Sanktionspaketen einzudämmen. Geplante Maßnahmen umfassen unter anderem die Aufnahme einzelner Schiffe und ihrer Betreiber auf Sanktionslisten. Bislang ohne großen Erfolg.