Der natürliche Feind der pünktlichen Paketzustellung ist das Wetter. Das gilt insbesondere für den Winter. Herrschen Bedingungen von extremem Schneefall oder gefährlicher Eisglätte, gelten die Versandfristen der Post nicht mehr.
Selbst wenn ein Paket bis zum 20. Dezember bei der Post abgegeben wurde, wird es nicht mehr pünktlich bis Heiligabend ausgeliefert, sollte es einen Wintereinbruch geben. Wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Sendung ein paar Tage früher losschicken.
Für alle Paketdienste – von der Deutschen Post mit ihrer Marke DHL über Hermes, DPD, GLS bis zu UPS – ist der Dezember der Ausnahmemonat des Jahres. Allein DHL rechnet an Spitzentagen mit elf Millionen Paketzustellungen, das ist fast doppelt so viel wie die 6,3 Millionen Stück an einem durchschnittlichen Werktag im Rest des Jahres.
Der Bundesverband Paket- und Expresslogistik erwartet für die Weihnachtszeit insgesamt 735 Millionen Sendungen. Das alles ist nur mit zusätzlichen Kräften zu bewerkstelligen: Die Deutsche Post etwa stellt 10.000 Zusteller als Aushilfen ein, der Rest der Branche kommt zusammen noch einmal auf eine ähnlich hohe Zahl. Zudem erweitert DHL die Zustellflotte um rund 11.000 angemietete Fahrzeuge. Nach eigenen Angaben bezahlt der Postkonzern seine Saisonkräfte nach Tariflohn, der bei 17 Euro in der Stunde plus Zulagen beginnt.
Doch nicht nur Wetter und Zeitpunkt spielen beim Versand eine Rolle. Damit das Paket nicht nur pünktlich, sondern auch unbeschadet beim Empfänger ankommt, sollte der Versandkarton ausreichend dicke Pappwände haben.
Ein Schuhkarton zum Beispiel ist bei schwerem Inhalt oftmals nicht stabil genug. Kreppband eignet sich kaum zum Umwickeln, weil es aus Papier gefertigt und nicht reißfest ist. Vom sogenannten Gaffa-Tape raten die Paketdienste ebenfalls ab. Diese Klebestreifen aus Baumwollgewebe sind zwar fest und belastbar.
Doch in den Sortieranlagen der Paketfirmen rutschen mit ihnen gesicherte Kartons auf den Metallflächen nicht wie gewünscht, sondern stoppen oder bremsen den Weg ab. Die Post kann ein solches Paket daher bei der Annahme als „Sperrgut“ einstufen und ein höheres Porto verlangen. Besser ist normales Paketklebeband.
Geschenkpapier droht in Anlagen zu zerreißen
„Auch sollte ein Weihnachtspaket möglichst nicht mit Geschenkpapier eingeschlagen werden, denn das kann in den Sortieranlagen aufreißen“, sagt Steffen Persiel, der das Onlineportal Paketda.de betreibt und Informationen wie Preisvergleiche in der Zustellung anbietet. Rund eine Million Besucher gehen seinen Angaben zufolge monatlich auf die Internetseite. Wird das Papier zerrissen, kann auch der Adressaufkleber beschädigt werden. Ebenso sind Dekorationen wie Schleifen oder Kordeln um das Paket herum bei den Versanddiensten nicht gern gesehen.
Ohnehin sollte von außen möglichst wenig auf den Inhalt der Sendung hinweisen. Sticker und Verzierungen für die Weihnachtspost sehen schön aus, könnten aber unerwünschte Folgen haben. „Diebstähle häufen sich in der Weihnachtszeit. Das haben wir über unser Kundenforum erfahren“, sagt Persiel und empfiehlt eine „neutrale Gestaltung“ der Pakete.
Der Inhalt der Weihnachtspakete lässt sich allerdings versichern. Bei Verlust oder Beschädigung haften Paketdienste wie DHL oder Hermes bei den gängigen Versandangeboten. Übliche Obergrenzen liegen bei 500 Euro. Einen Anspruch auf Schadenersatz, wenn eine Sendung nicht rechtzeitig ankommt, gibt es dagegen nur bei den teuren Versandvarianten wie DHL Express oder DPD Express.
Es lohnt sich also, nicht nur rechtzeitig die Geschenke auszuwählen, sondern diese auch beizeiten auf den Weg zu bringen. Ein Überblick über die Termine – und was es sonst noch beim Versand in der Vorweihnachtszeit zu beachten gibt.
Termine für Pakete im Inland
Viele Paketfahrer werden Heiligabend erst am Nachmittag zu ihren eigenen Familien nach Hause kommen. Denn bei der Deutschen Post ebenso wie bei Hermes oder UPS sind die Paketwagen an dem Tag mindestens bis in die Mittagsstunden hinein unterwegs, damit möglichst jedes Geschenk noch rechtzeitig ankommt. Dafür sollten sie aber nicht auf den allerletzten Drücker abgeschickt werden.
DHL etwa nennt für Sendungen innerhalb Deutschlands als spätesten Abgabetag den 20. Dezember, wenn das Paket vor den Festtagen zugestellt werden soll. Hermes verweist auf den 19. Dezember zwölf Uhr als Abgabetermin in einem der bundesweit 17.000 Paketshops.
„Dann erfolgt ein erster Zustellversuch bis Heiligabend“, heißt es bei dem Unternehmen. Es verspricht „drei Zustellversuche an aufeinanderfolgenden Werktagen“, bevor das Paket zur Abholung in einem Shop hinterlegt wird. Andere Zustelldienste werfen schon nach dem ersten Mal eine Abholkarte in den Briefkasten.
Bei DPD können Privatkunden ihre Pakete bis zum 20. Dezember um zwölf Uhr aufgeben, wenn die Zustellung bis Heiligabend erfolgen soll. Für die vergleichsweise teuren Express-Pakete gilt sogar der 23. Dezember als letzter Abgabetag. DPD gehört zur Geopost und ist Teil der französischen Staatspost.
Bei dem Zusteller GLS, der Teil der britischen Royal Mail ist, müssen Pakete bis zum 19. Dezember zwölf Uhr abgegeben werden, wenn sie innerhalb Deutschlands den Beschenkten rechtzeitig erreichen sollen. Die deutsche Tochter des amerikanischen Zustellers UPS schließlich nennt den 19. Dezember für Standard-Pakete und den 23. Dezember für Express-Pakete als späteste Fristen.
Auslandspakete müssen früher abgegeben werden
Wer seine Familie oder Freunde außerhalb Deutschlands zu Weihnachten beschenken möchte, muss sich besonders frühzeitig um das Paket kümmern. Hermes etwa nennt dafür unterschiedliche Daten je nach Land, in das die Sendung geht.
Als Richtwert für den Versand innerhalb Europas gilt bei der Otto-Tochter der 13. Dezember, wenn das Geschenk vor den Festtagen ankommen soll. Die Abgabefrist für Italien wird früher, nämlich mit dem 5. Dezember, angegeben, für die Niederlande reicht der 18. Dezember. Pakete in die USA sollten bereits Anfang Dezember verschickt werden.
Der Platzhirsch DHL, der in Deutschland auf einen Marktanteil im Paketversand von gut 50 Prozent kommt, nennt für Sendungen in die direkten Nachbarländer den 14. Dezember und für andere europäische Staaten den 10. Dezember als spätesten Abgabetermin. Konkurrent GLS will Weihnachtspakete bis zum 18. Dezember bei sich haben, wenn das Ziel ein EU-Nachbarland ist, und bereits bis zum 13. Dezember für einen weltweiten Versand.
DPD schließlich benötigt Sendungen für das europäische Ausland spätestens am 17. Dezember, damit am Heiligabend ausgepackt werden kann. Bei UPS brauchen Pakete von Deutschland in andere europäische Länder zwischen einen und vier Tage, um beim Empfänger anzukommen. Empfohlen wird der Express-Service mit der Zustellung am nächsten Werktag. Allerdings kann der Expressdienst bei einem größeren Paket schon einmal 50 Euro kosten.
Mehr Möglichkeiten zum Abholen
Alle großen Anbieter arbeiten seit Jahren daran, den Versand von Paketen einfacher und für das eigene Geschäft kostengünstiger zu gestalten. So wird etwa die Zahl der sogenannten Kontaktpunkte erhöht.
Die Deutsche Post wirbt mit bundesweit 37.000 Stellen für die Paketabgabe oder -abholung beispielsweise in Postshops im Kiosk oder Einzelhandel, Packstationen oder Poststationen. Postfilialen des Konzerns mit eigenem Personal gibt es bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr. Die Postbank, die zur Deutschen Bank gehört, bietet jedoch auch Dienstleistungen der Post an. Allerdings will die Großbank die Zahl von derzeit noch rund 550 Filialen bis 2027 nahezu halbieren.
Die Paketdienste DPD und GLS wiederum haben gerade angekündigt, ihre Paketshops wechselseitig für die Abgabe oder Abholung zu öffnen. Bis 2027 sollen den Kunden so rund 20.000 gemeinsame Anlaufstellen zur Verfügung stehen. Derzeit sind es 16.000 Standorte. Der Paketversand könnte zudem für diejenigen günstiger werden, die auf eine Zustellung an der Haustür verzichten.
Im Gespräch sind ein bis zwei Euro als Ermäßigung auf die Versandkosten. Allerdings haben es die Deutschen in diesem Punkt gern bequem. Laut einer Untersuchung bezeichnen 89 Prozent der befragten Postkunden die Möglichkeit, Pakete zu Hause oder an einer Wunschadresse in Empfang zu nehmen, als Priorität, wie die Deutsche Post berichtet. Ausgewertet für die Erhebung wurde eine repräsentative Befragung von Forsa Omninet.
Andere Regeln für die Briefpost
Bei Briefen oder Postkarten sind Kunden hierzulande auf die Deutsche Post angewiesen. Konkurrenz gibt es lediglich in einigen Regionen, aber nicht in großem Stil im bundesweiten Versand. Der Marktanteil des Postkonzerns im Briefversand beträgt seit Jahren gut 90 Prozent. Nur in Großstädten wie Berlin gibt es mit dem Briefdienst Pin AG oder in Nordrhein-Westfalen mit DRS Mail Wettbewerber. Hinzu kommen Zustellfirmen regionaler Zeitungsverlage.
Anders als der Paketversand ist die Briefzustellung aus Sicht vieler Logistikunternehmen kein Zukunftsgeschäft: Die Briefmengen sinken seit Jahren, im Durchschnitt jeweils zwischen drei und fünf Prozent. Mails lösen die Briefe ab. Privatkunden versenden laut Post-Angaben im statistischen Durchschnitt noch etwa zehn Briefe im Jahr. Wie das Statistische Bundesamt errechnet hat, geben private Haushalte nur 2,17 Euro pro Monat für Briefdienstleistungen aus.
Wer zu Weihnachten Familie und Freunden einen Brief oder Postkarten schicken möchte, sollte diese spätestens am 21. Dezember in einen Briefkasten der Post einwerfen, damit sie noch bis Heiligabend ankommen. Letztmöglicher Zeitpunkt für den Einwurf des Briefes an dem Tag ist die am Briefkasten angegebene letzte Leerung. Für Länder Europas gilt der 13. Dezember als Frist.
Manche legen gern noch einen Geldschein in die Weihnachtskarte. In diesem Fall empfiehlt die Deutsche Post das „Einschreiben Wert“, mit dem Bargeld bis zu 100 Euro versichert ist. Allerdings kostet dies im Inland 4,45 Euro zusätzlich zum Briefporto. Als Nachweis bei Verlust gilt der Einlieferungsbeleg aus der Postfiliale.
Birger Nicolai ist Wirtschaftskorrespondent in Hamburg. Er berichtet über Schifffahrt, Logistik, den Tankstellen- und Kaffeemarkt sowie Mittelstandsunternehmen.