Die Freien Wähler (2,2 Prozent) verfehlten zwar den Einzug in den Sächsischen Landtag deutlich, doch Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger (56) gewann in seinem Wahlkreis das Direktmandat, schlug die Kandidaten von CDU, AfD.

Noch hat er nicht entschieden, ob er das Mandat annimmt oder Grimmas Oberbürgermeister bleibt. Die AfD wirbt um den 56-Jährigen (Noch-)OB von Grimma. „Wir sind als AfD selbstverständlich zur Zusammenarbeit mit Matthias Berger bereit“, sagte Co-Bundeschef Tino Chrupalla (49, selbst aus Sachsen) zu BILD.

Brisant: Der als konservativ aber auch sperrig bekannte Berger könnte der sächsischen AfD doch noch zur Sperrminorität und damit Mitspracherechten bei wichtigen Landtagsentscheidungen im Parlament verhelfen.

▶︎ Gegenüber BILD macht Berger nun klar: „Ich gehe nicht zur AfD.“

Aber: „Ich biete der CDU meine Zusammenarbeit an“, so Berger. Das gelte für klare bürgerlich-konservative Politik, so Berger weiter und kritisierte den Unions-Kurs der vergangenen Jahre.

„Einer der größten Fehler der Vergangenheit war, dass die CDU den Grünen das Landwirtschaftsministerium überlassen hat.“ Mit so was müsse Schluss sein.

Sein Vorschlag: eine Minderheitsregierung der CDU mit ihm, dem einzigen Freien Wähler. Und toleriert von der AfD. Klingt ziemlich wild, sei aber „die letzte Chance für die CDU, bürgerlich-konservativ aufzutreten“.

Und: Er sieht sich als Vermittler zwischen AfD und CDU. „Ich kenne keine Brandmauern. Eine gute Idee ist eine gute Idee, egal von wem …“, so Berger.

Berger will „Hüter der sächsischen Verfassung“ sein

Dass er der AfD in Sachsen doch noch zur sogenannten Sperrminorität verhelfen kann, für Berger kein Problem. Im Gegenteil. „Ich werde dann eben der Hüter der sächsischen Verfassung sein.“

Gegenwind kommt ausgerechnet von Freie-Wähler Bundeschef Hubert Aiwanger (53). Wenn Berger das Mandat annehme „und uns im Landtag vertreten will, dann muss er die Regeln unserer Partei akzeptieren, dazu gehört das Kooperationsverbot mit der AfD“, teilte Aiwanger mit und drohte mit Sanktionen.

Querkopf Berger lassen derlei Drohungen kalt. „Ich bin nach wie vor parteilos, kein Mitglied der Freien Wähler.“

Übrigens: Falls Matthias Berger das gewonnene Mandat nicht annimmt, würde der bestplatzierte Freie-Wähler-Listenkandidat – Landeschef Thomas Weidinger (62) – nachrücken.