Gianni Infantino geizt nicht mit Superlativen. Die Ausschüttungen bei der Klub-WM seien „das Nonplusultra im Klubfußball“, ließ der Fifa-Präsident unlängst verlautbaren. Wenn Bayern München, Borussia Dortmund und weitere 30 Vereine in den USA jetzt um die weltweite Klub-Krone kicken, geht es in jedem Spiel um Millionen. Jeder Sieg in der Gruppenphase spült schon umgerechnet 1,75 Millionen Euro in die Kassen, allein für den Finalerfolg gibt es rund 35 Millionen Euro obendrauf.
Insgesamt schüttet der Weltverband rund 880 Millionen Euro an Antritts- und Preisgeldern aus. Es sei „das höchste Preisgeld, das jemals für ein Fußballturnier mit einer sieben Spiele dauernden Gruppen- und K.-o.-Phase ausgeschüttet wurde“, sagte Infantino.
Zum Vergleich: Bei der letzten WM 2022, die im selben Modus wie die Klub-WM ausgetragen wurde, erhielten die teilnehmenden Verbände „nur“ rund 386 Millionen Euro. In einer Champions-League-Saison wurden zuletzt 2,08 Milliarden Euro ausgezahlt – Tendenz steigend. Immerhin erstreckt sich der Wettbewerb aber auch über eine ganze Saison.
Es sind Summen, die sich wie der Gipfel des Kommerzes am Rande des Tals der Fußball-Traditionalisten auftürmen. Mit der Klub-WM gibt es ein neues Gipfelkreuz. Profitieren dürften – wenngleich der Weltfußballverband Fifa auch ein 250-Millionen-Dollar-Investitionsprogramm für den „Klubfußball rund um den Globus“ angekündigt hat – vor allem die europäischen Fußball-Riesen. Zu stark dürften sie sportlich sein und dementsprechend das Gros des Preisgeldes einsacken.
Schon jetzt dominiert Europa das Geld-Ranking, wie eine Auswertung der Strategieberatung Deloitte aus diesem Jahr zeigt. Mit Flamengo aus Brasilien hat es nur ein nicht-europäischer unter die Top 30 der umsatzstärksten Klubs geschafft, die Deloitte „Money League“ nennt. Ganz vorn: Real Madrid.
Die „Königlichen“ knackten 2023/24 als erster Verein die Milliarden-Marke binnen einer Saison. Auch insgesamt verzeichnete die „Money League“ Rekordeinnahmen: 11,2 Milliarden Euro setzten die Vereine um, sechs Prozent mehr als in der Vorsaison.
Entscheidender Treiber war ausgerechnet das, was neben dem Platz passierte: Sponsoring, Werbung, Vertrieb und die Veranstaltung von Events abseits der Spieltage machten 44 Prozent oder 4,9 Milliarden Euro der Gesamteinnahmen aus – ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zur Vorsaison.
Grund für die astronomischen Summen, die im modernen Profifußball fließen und regelmäßig die Kommerz-Kritiker auf den Plan rufen, ist auch die Bereitschaft der TV-Anstalten und Streaming-Dienste, immer höhere Beträge für die Übertragungsrechte zu zahlen. Die Deutsche Fußball Liga etwa konnte die Medienerlöse für die 1. und 2. Bundesliga in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 um rund zwei Prozent auf umgerechnet 1,28 Milliarden Dollar pro Saison steigern.
Im Vergleich zur Klub-WM erscheint dieser Deal fast schon mickrig: DAZN zahlt eine Milliarde Dollar, um die 63 Spiele zu übertragen. Dieser Betrag macht etwa die Hälfte der geplanten Fifa-Einnahmen aus der Klub-WM aus.
Ob Zuschauer, die die Spiele ohne Abo kostenlos verfolgen können, den immensen Geld-Einsatz honorieren, bleibt abzuwarten. Hierzulande hält sich die Begeisterung für das Turnier bislang in Grenzen.
Luca Wiecek ist Redakteur im Kompetenzcenter Wirtschaft