Die Gänsesaison steht vor der Tür: Etwa 18.000 Tonnen Gänsefleisch werden die Deutschen bis zum Jahresende verzehren, schätzt der Bundesverband bäuerlicher Gänsehaltung. Rund 80 Prozent des Gänsefleisches wird dabei auch in diesem Jahr aus dem Ausland kommen – meist aus Polen und Ungarn.

Riesen-Problem: die importierte Ware ist selten wirklich frisch. „Ein Drittel der ausländischen Ware stammt aus dem Vorjahr“, warnt Lorenz Eskildsen, Vorsitzender des Gänseverbands, in BILD.

▶︎ Eskildsen weiß: „Die Betriebe im Ausland verfügen über große Mengen Altware aus dem vergangenen Jahr. Die soll in diesem Jahr nun im Supermarkt platziert werden. Von den 15.000 Tonnen ausländischen Gänsefleisch seien „rund 5000 Tonnen überhängig“, so der Branchenkenner. Heißt: Sie wurden bereits 2023 geschlachtet, fanden in der vergangenen Saison aber keinen Abnehmer mehr.

Um das Altfleisch noch zu Geld zu machen, arbeiten Händler jetzt mit Kampfpreisen. Eskildsen: „Teilweise werden diese Gänse jetzt für 2 Euro pro Kilo auf Großhandelsebene angeboten.“ Das sei ganz klar ein Indiz dafür, dass da in großen Mengen Ware im Lager liegt, „die tiefgefroren aus dem Vorjahr kommt“.

▶︎ Zum Vergleich: Eine Gans aus deutscher Freilandhaltung wird in diesem Jahr bei 18–22 Euro pro Kilo liegen. Wer hier eine Gans in „bäuerlicher Freilandhaltung“ in Verkehr bringen will, muss z. B. sicherstellen, dass den Tieren zehn Quadratmeter Auslauf pro Tier zur Verfügung gestellt werden.

Weiteres Problem: Ausländische Gänse werden oft „gestopft“. Heißt: Ihnen wird über 14 Tage das Zehnfache an Futter zugeführt, was sie eigentlich aufnehmen würden. In Deutschland ist das aus Tierschutzgründen verboten. Auch deshalb haben deutsche Hersteller mit Billig-Preisen aus dem Ausland zu kämpfen.

Können Verbraucher wissen, dass das Gänsefleisch vom Vorjahr stammt?

Auf Verpackungen von Gänsefleisch im Supermarkt wird in der Regel im Etikett eine Angabe zum Datum gemacht. Ein Problem besteht dagegen bei der Außer-Haus-Verpflegung (Restaurant). Über die Speisekarte im Restaurant finde eine „Anonymisierung“ des Fleisches statt, warnen Gänsehalter. Angaben zur Herkunft und zum Datum der Schlachtung finden sich meist nicht auf den Speisekarten.