19,50 Euro für einen Smoothie – Eurowings‘ saftiges Angebot fürs Klima

Sich über den Wolken einen Drink zu genehmigen, ist auf vielen europäischen Flügen schon seit Längerem ein kostspieliges Vergnügen. Doch die Urlauber-Airline Eurowings hat auf dem Bordmenü ab sofort ein neues Getränk, das preislich noch einmal ganz neue Höhen erreicht. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen besonders edlen Whisky oder Longdrink, sondern um einen Frucht-Smoothie.

Saftige 19,50 Euro soll der kosten, und gewöhnungsbedürftig ist neben dem Preis auch der Name: „SAFt“. Was aussieht wie ein Tippfehler, ist ein Wortspiel. Die Majuskeln SAF stehen für „Sustainable Aviation Fuel“, also nachhaltigen Flugkraftstoff.

Dieser aus Frittenfett und anderen Bioabfällen gewonnene Bio-Sprit ist natürlich nicht in dem pürierten Fruchtmix-Getränk enthalten, wohl aber in dessen Preis. Fluggäste, so die Saft-Idee, sollen mit ihrer Getränkebestellung die Verwendung des drei- bis fünfmal teureren Öko-Kerosins querfinanzieren.

„Als erste Airline weltweit führt Deutschlands größter Ferienflieger eine Kaufoption für nachhaltiges Kerosin während des Fluges ein“, erklärt das Unternehmen. Der 20-Euro-Drink soll demnach die Kosten decken, um die flugbezogenen CO₂-Emissionen eines durchschnittlichen Eurowings-Fluges komplett auszugleichen.

Der teuer erworbene Saft – es handelt sich laut Eurowings um ein Bio-Getränk ohne Zuckersatz, hergestellt vom deutschen Anbieter Kraftschluck – kann während des Fluges spontan geordert und getrunken werden.

Da ein spontanes Nachtanken des Flugzeugs mit Bio-Sprit während der Reise hingegen schwierig wäre, erfolgt die Beimengung am Boden. Bei SAF handelt es sich um einen „Drop-in“-Kraftstoff, der mit herkömmlichem Kerosin gemischt wird. Reine SAF-Flüge gibt es derzeit nicht. Selbst, wenn alle Fluggäste sich bereiterklärten, an einem SAFt-Smoothie zu nuckeln, verböte dies bislang noch der Gesetzgeber.

Allerdings wird der größte Teil des Saft-finanzierten CO₂-Ausgleichs – nämlich 90 Prozent – von Eurowings ohnedies durch Kompensationen erreicht. Mit den Mehreinnahmen aus der Getränkekasse sollen hochwertige Klimaprojekte von anerkannten Partnern wie Myclimate, Climate Partner oder Squake mitfinanziert werden.

Wer auf unkompliziertere Weise klimaneutral fliegen möchte, kann einen solchen CO₂-Ausgleich allerdings auch einfach als Option beim Ticketkauf über die Eurowings-Webseite wählen. Das geht ganz einfach – und man muss keinen Smoothie trinken.

Steffen Fründt ist Wirtschaftskorrespondent der WELT und berichtet über Themen aus Luftfahrt,
Sportbranche und anderen Industrien.